CH-Verlauf: Weiter schwächer – Konjunktur- und Zinsängste belasten

Nachdem vergangene Woche bereits EZB-Chef Trichet auf die Inflationsgefahren hingewiesen hatte, hat gestern Abend nun Fed-Chef Bernanke nachgedoppelt. Die Inflationserwartungen seien gestiegen und damit der Druck auf die Notenbanken, die Zinsen zu erhöhen, sagte ein Händler. Er rechnet zwar noch nicht im Juni, aber im August mit einer Leitzinssatzerhöhung durch das Fed.


Entsprechend liegen auch hierzulande konjunktursensitive Werte wie Adecco, Richemont, ABB, Clariant sowie Finanzvaloren am deutlichsten im Angebot. Besser weg kommen demgegenüber, wie in solchen Situationen üblich, defensive Titel. UBS gebärden sich volatil und führen die Gewinnerliste an.


Bis um 11.40 Uhr verliert der SMI um 0,90% oder 66,81 Punkte auf 7’259,72 Stellen. Der SLI gibt um 0,92% auf 1’111,49 Zähler nach. Der SPI sinkt um 0,87% auf 6’130,71 Punkte.


Unter den SMI/SLI-Titeln verzeichnen Logitech (-3,2% auf 31,40 CHF), Clariant (-3,1% auf 11,68), Syngenta (-2,6% auf 322,00 CHF) sowie ABB (-2,2% auf 31,58 CHF) und Adecco (-2,0% auf 55,15 CHF) nach die prozentual grössten Einbussen. Teilweise werden im Handel für die Abgaben die Avancen der Vorwoche bzw. Konjuktursorgen und der hohe Rohölpreis verantwortlich gemacht.


Unter den Bankvaloren stehen vor allem die Vermögensverwaltungstitel unter Druck. So verlieren Julius Bär um 1,9% auf 73,75 CHF. CS (-0,7% auf 49,40 CHF) zeigen sich resistenter und notieren über den bisherigen Tagestiefstwerten. UBS liegen nach volatilem Kursverlauf nun 2,3% im Plus auf 24,36 CHF.


Unter den Versicherungstiteln verlieren Swiss Re (-2,0% auf 74,10 CHF), Swiss Life (-1,8% auf 278,75 CHF), Bâloise (-1,3% auf 115,30 CHF) und ZFS (-0,8% auf 291,25 CHF).


Im Zuge der Konjunktursorgen geben neben Adecco auch Richemont (-1,4% auf 62,35 CHF) deutlich nach, während sich Swatch (-0,8% auf 277,25 CHF) etwas besser halten.


Vergleichsweise resistenter zeigen sich defensive Valoren. Nestlé verlieren um 0,4% auf 510,50 CHF und Swisscom um 0,1% auf 355,75 CHF. Begünstigt von der Ölpreisentwicklung ziehen Petroplus um 0,3% auf 61,00 CHF an, trotz eines Zwischenfalls in einer Raffinerie.


Roche geben um 1,7% auf 177,40 CHF nach und können damit nicht von positiven Phase-II-Daten zu einem Diabetes-Typ-2-Medikament profitieren. Die ZKB erwartet die Lancierung des Medikamentes im Jahr 2011 und schätzt das Umsatzpotenzial auf 2 Mrd CHF im Jahr 2016. Novartis halten sich mit Einbussen um 0,9% auf 52,70 CHF besser. Beide Pharmakonzerne sollen gemäss einer Citi-Studie kaum von negativen Auswirkungen einer möglichen Preissenkung für Medikamente auf dem US-Markt betroffen sein.


Holcim (-0,7% auf 91,90 CHF) halten sich im Zuge einer Hochstufung auf «neutral» von «sell» durch Goldman Sachs etwas besser als der Durchschnitt.


Im Gesamtmarkt haben Galenica (-1,0%) ihre in der Anfangsphase erzielten Gewinne wieder preisgegeben, nachdem die Titel vorerst noch positiv auf den Ausbau der Präsenz im europäischen Markt reagiert hatten. Das Unternehmen hat sich mit 51% an der schwedischen Renapharma beteiligt.


Zu Rieter (-1,3%) kursieren im Markt Gerüchte, wonach sich die Konzernleitung eine Abspaltung der Automotive-Sparte überlege.


Burckhardt (-3,6%) sind wieder im Angebot, nachdem diese Titel erst im Zuge der Publikation der Zahlen 2007/08 gesucht waren. Damit konnten die Aktien nicht nachhaltig von einem guten Ergebnis und positiven Ertragsaussichten profitieren.


Die prozentual grössten Verluste erleiden Pelikan mit einem Minus um 10,3%. Zu den Gewinnern gehören unter anderen Tec-Sem Group (+4,7%). (awp/mc/pg)

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