CH-Verlauf: Weiterhin grosse Verluste – Warten auf Rettungsaktionen

Dass es bereits am (heutigen) Freitag noch zu einer signifikanten Kurserholung kommen könnte, sei zwar nicht auszuschliessen, aber nicht unbedingt zu erwarten. Die Anleger würden wahrscheinlich vielmehr das Wochenende und mögliche von der Politik eingeleitete Rettungsaktionen abwarten, so der Händler weiter. Am Wochenende findet in Washington die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank statt. Im Vorfeld (heute Nachmittag) treffen sich bereits die Vertreter der G-7-Staaten. Es sei davon auszugehen, dass neue massive Rettungsmassnahmen implementiert werden, um die Lage an den Finanzmärkten zu beruhigen, hiess es im Handel. Ob dies auch gelinge, bleibe aber dahingestellt.


Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI 7,25% oder 420,47 Stellen auf 5’378,37 (Tagestiefst: 5’287,06) Punkte. Der SLI gibt um 6,65% auf 788,83 Einheiten und der breitere SPI um 6,81% auf 4’508,30 Punkte nach.


Im SMI/SLI stehen nach wie vor Nobel Biocare (-26,5% auf 21,32 CHF) am Tabellenende. Die Titel haben sich allerdings von den Tagestiefstständen bei 17,52 CHF gelöst. Der Dentalimplantatehersteller gab gestern nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang im dritten Quartal bekannt und musste erneut eine Gewinnwarnung publizieren. Analysten reagieren mit Rückstufungen und Kurszielsenkungen. Die Konkurrenzpapiere Straumann (-10,6%) geben im breiten Markt nun ebenfalls stark ab.


Auf Nobel Biocare folgen einige Finanztitel. Die Angst vor nötigen Kapitalspritzen und weiteren Abschreibungen auf notleidenden Papieren wirkt dabei besonders belastend. Swiss Life (-12,6% auf 123,80 CHF), Swiss Re (-9,9% auf 38,76 CHF), CS (-12,6% auf 35,72 CHF) oder ZFS (-12,0% auf 207,80 CHF) leiden unter dem schwachen Branchensentiment. Im Vergleich dazu büssen UBS «lediglich» 4,6% auf 17,66 CHF ein.


Aber auch die ansonsten defensiven Nestlé (-6,8% auf 39,40 CHF), Roche (-7,3% auf 143,10 CHF) und Novartis (-6,9% auf 49,42 CHF) brechen deutlich ein. Das Durchbrechen von Jahrestiefstkursen habe eine neue Verkaufswelle bei den Schwergewichten ausgelöst, hiess es.


OC Oerlikon verlieren 9,3% auf 133,30 CHF. Den Aktien half auch eine Meldung zur Umsetzung des laufenden Restrukturierungsprogramms im Textilbereich wenig. Heute hat das Unternehmen die Zusammenlegung der drei Schlafhorst-Produktionsstätten unter ein Dach bekanntgegeben.


Im oberen Tabellendrittel bewegen sich die Luxusgütertitel von Richemont (-4,2% auf 39,00 CHF) und Swatch (-3,9% auf 169,00 CHF). Die beiden Werte könnten von den im Rahmen der Erwartungen liegenden Umsatzzahlen des Konkurrenten LVMH etwas profitieren.


Die einzigen Gewinner unter den Bluechips sind Geberit (+0,3% auf 120,50 CHF).


Grosse Verluste sind auch im breiten Markt zu sehen. So geben etwa Accu Holding um 21,4%, BioXell um 20,4% oder Tec-Sem um 18,6% nach. Auf der Gegenseite stechen bei geringen Volumen Orell Füssli mit +13,1% und Affichage mit +11,0% hervor. (awp/mc/gh/22)

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