CH-Verlauf: Weiterhin tiefrot – Lonza am Tabellenende

Was die Anleger derzeit am meisten interessiere, seien die Prognosen der Unternehmen. Für den weiteren Verlauf rechnet der Händler mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung, zumal auch die US-Futures tief im Minus stehen. «Für heute zeichnet sich keine Erholung ab», so der Händler. «Der SMI könnte sogar noch einmal das Zwischentief vom 10. Oktober testen.» Neue Impulse könnten allenfalls am Nachmittag die Daten zu den US-Neubauverkäufen setzen. Der ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland ging dagegen beinahe spurlos am Markt vorbei – obwohl die Prognosen leicht unterschritten wurden.


Bis um 11.45 Uhr verliert der SMI um 4,73% oder 268,28 auf 5’406,81 Punkte. Der gekappte, 30 Titel umfassende SLI sinkt um 5,66% auf 747,89 Zähler und der bereite SPI um 4,95% auf 4’450,86 Stellen.


Lonza (-13,5% auf 99,00 CHF) halten auch am Mittag die rote Laterne im SMI/SLI. Das Life Science Unternehmen hat anlässlich des Trading-Statements zum dritten Quartal zwar das bisherige Ertragsziel eines jährlichen EBIT-Wachstums von 15% bis 20% bis Ende 2013 bestätigt, schliesst allerdings nicht aus, dass der operative Gewinn im laufenden Jahr hinter diesem Zielpfad zurückbleibt. Marktbeobachter erachten den heutigen Rückschlag aber für übertrieben.


Mit am Tabellenende finden sich auch Clariant (-11,1% auf 5,92 CHF). CEO Hariolf Kottmann sprach in der NZZ von «harten Restrukturierungen». Die Probleme bei Clariant seien nicht mehr «evolutionär» lösbar und es werde wohl auch den «einen oder anderen» Personalabbau geben. Daneben hat die UBS das Kursziel für Clariant gesenkt, ihr Rating aber auf NEUTRAL von Sell angehoben.


Deutlich verkauft werden auch ABB (-8,7% auf 11,79 CHF) und OC Oerlikon (-8,6% auf 76,45 CHF). Im Nachgang an den Q3-Ausweis von ABB haben Goldamn Sachs und SocGen ihr Kursziel für den Industrie-Titel gesenkt. OC Oerlikon verkauft den Geschäftsbereich Optics an das Management. Aufgrund der Grösse und Ausrichtung auf Nischenmärkte passe das Geschäft mit optischen Beschichtungen in Balzers nicht mehr zur Geschäftsstrategie von Oerlikon, so das Unternehmen.


Daneben trennen sich die Anleger auch vermehrt von den Finanzwerten, am stärksten von Swiss Re (-11,3% auf 38,14 CHF), Swiss Life (-10,11% auf 96,00), CS (-9,4% auf 38,26 CHF) und ZFS (-9,0% auf 174,80 CHF). UBS (-6,8% auf 14,57 CHF) verzeichnen die geringsten Abschläge unter diesen Werten.


In etwa mit dem Markt verbilligen sich Roche (-4,6% auf 160,30 CHF); der Basler Konzern hat vorbörslich positive Studiendaten zum Arthritismittel Actemra angekündigt hat. Einjahresdaten einer Phase III-Studie hätten die Wirksamkeit Actemras bei Patienten mit Gelenkschäden und rheumatoider Arthritis (RA) belegt, so Roche. Novartis (-1,0% auf 53,80 CHF) und Nestlé (-3,7% auf 41,82 CHF) werden ihrem defensiven Ruf stärker gerecht und verlieren unterdurchschnittlich. Novartis hat positive Daten aus einer Phase-III-Studie zu ihrem Wirkstoff ACZ885 veröffentlicht.


Besser als der Markt halten sich auch SGS (-2,5% auf 944,50 CHF). SGS hat zu Wochenbeginn die bisherigen Gesamtjahresprognosen bestätigt. Den Aktionären wird ein Umsatzwachstum von mindestens 10% sowie ein über dem Vorjahr liegender Gewinn je Aktie in Aussicht gestellt. Die Firmenverantwortlichen berichten von einer Rekordnachfrage in allen Bereichen und Regionen. Auch Ciba (-3,8% auf 44,60 CHF) verlieren unterdurchschnittlich; am (morigen) Dienstag endet das Übernahmeangebot durch BASF für 50 CHF.


Im breiten Markt sinken Bobst um 7,8%; das Unternehmen hat seine Prognosen für 2008 reduziert. IC Cham (Aktie: -2,1%) hat die Abspaltung der Hammer Retex Gruppe bekannt gegeben. Emmi verlieren 14,0%; der Milchverarbeiter will 15 Mio CHF in den Ausbau einer Käsereifungshöhle investieren. Arpida verlieren nach anfänglichen Kursgewinnen 9,5%; das biopharmazeutische Unternehmen hat positiven Studiendaten zu Iclaprim veröffentlicht. Mit den grössten Aufschlägen positionieren sich im SPI dagegen Orell Füssli (+3,3%), Bioxell (+2,7%) oder Eichhof (+2,6%). (awp/mc/ps/20)

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