Ciba: BASF bietet 50 Franken pro Aktie

Die Deutschen wollen Ciba für 50 CHF pro Aktie bzw. insgesamt 6,1 Mrd CHF oder 3,8 Mrd EUR in bar übernehmen. Das sei das beste, aber auch letzte Angebot der BASF für Ciba, sagte BASF-Chef Jürgen Hambrecht am Montag vor Analysten und Medien. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 32% auf dem Freitags-Schlusskurs der Ciba-Aktie und einer Prämie von 64,3% auf den volumengewichteten durchschnittlichen Kurs des Ciba-Titels der vergangenen 60 Handelstage.


Ciba-VR empfiehlt Annahme
Der Verwaltungsrat von Ciba habe das Angebot im Detail geprüft und zusätzlich durch eine unabhängige Fairness Opinion beurteilen lassen. Darauf aufbauend empfehle er den Aktionären, das Angebot von BASF anzunehmen und die Ciba-Aktien anzudienen, sagte Ciba-VR-Präsident Armin Meyer. Die Entscheidung sei unter Berücksichtigung der strukturellen Veränderungen in der Spezialitätenchemie – insbesondere der voranschreitenden Industrie-Konsolidierung – sowie den Veränderungen in der Geschäftsentwicklung und den damit verbundenen Risiken getroffen worden. Meyer betonte vor allem die Sandwichposition zwischen Rohstofflieferanten und Kunden, unter der Ciba leide. Diese seien zudem zum Teil bis zum Faktor zehn grösster als Ciba.


Zusicherungen für Ciba in der Schweiz
Der Transaktionsvertrag wurde am (gestrigen) 14. September 2008 unterschrieben. Neben dem Preis regelt er auch verschiedene Zusicherungen von BASF betreffend strategisch wichtiger Produktionsstandorte von Ciba in der Schweiz und den Forschungs- und Entwicklungsstandort Basel sowie die Einrichtung eines Unternehmensbereichs mit globaler Verantwortung in Basel. «Basel bleibt auch künftig ein wichtiger Standort für Teile des kombinierten Geschäfts, insbesondere für die Forschung. Wir werden dort einen globalen Unternehmensbereich etablieren», sagte Hambrecht. Der Name «Ciba» soll zudem für gewisse Aktivitäten erhalten bleiben.


Weltgrösster Chemiekonzern
Mit einer Übernahme von Ciba würde BASF sein Spezialchemiegeschäft weiter ausbauen und sich damit von der Konjunktur unabhängiger machen. So würde BASF mit Ciba bei den Kunststoff-Additiven und bei Papierchemikalien zur Nummer Eins aufsteigen, sagte Hambrecht. Auch beim Geschäft mit Lackzusätzen könnten sich die Ludwigshafener auf Platz zwei verbessern. Zur Zeit rangiert BASF nach eigenen Angaben auf Platz vier bei allen drei Geschäften. Die Ludwigshafener sind der grösste Chemiekonzern der Welt und bieten Lacke über Dämmstoffe bis hin zu Düngemitteln an. Die Gewinne kamen jüngst aber vor allem aus dem Öl- und Gasgeschäft.


Rettungsanker
Für Ciba hingegen wäre BASF ein Rettungsanker. Das Unternehmen steckt seit Jahren schon wegen verfehlter Einkaufstouren und den hohen Rohstoffkosten in der Krise. Mitte August schockte das Unternehmen die Börse mit einer Abschreibung von rund 600 Mio CHF und erwog, ein Drittel der Firma verkaufen zu wollen. Bis Ende 2009 will der Konzern 2’500 Stellen abgebaut haben. BASF-Chef Hambrecht kündigte an, die Restrukturierung bei Ciba im Geschäft mit Papierchemikalien weiter voranbringen zu wollen. Dadurch würden die Ciba-Aktivitäten gestärkt und erhielten eine langfristige Perspektive. Zu Stellenabbau, Restrukturierungskosten und Werksschliessungen wollte er aber nichts sagen. BASF befinde sich erst am Anfang der Übernahme, erklärte er. Der Standort Basel soll aber auch künftig ein wichtiger Standort für Teile des kombinierten Geschäfts sein.


Abschluss im ersten Quartal 2009 erwartet
Das Übernahmeangebot soll am 1. Oktober starten und bis zu 30 Tage lang laufen. BASF will die Transaktion spätestens im ersten Quartal kommenden Jahres unter Dach und Fach haben. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden ist ebenfalls noch erforderlich.


Ciba-Titel auf Höhenflug
Die Ciba-Aktien haben am Morgen zu einem Höhenflug angesetzt und knapp unter dem Angebotspreis von 50 CHF eröffnet. Am Nachmittag notieren sie in einem sehr schwachen Gesamtmarkt knapp 27% höher auf 48,24 CHF. Auch die Aktien des Konkurrenten Clariant legen knapp 2% zu. Die Investmentgesellschaft Golden Peaks, die 1% an Ciba hält, lehnt das Angebot von BASF für Ciba ab. (awp/mc/ps/14)

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