Commerzbank erwartet höhere Eurohypo-Synergien

In das Geschäftsjahr 2006 startete das Institut, das durch die Eurohypo-Übernahme zur zweitgrössten deutsche Bank aufgestiegen ist, mit zweistelligen Ertragszuwächsen und einem Gewinnsprung. Entsprechend optimistisch blickt die Commerzbank auf das Gesamtjahr. Die Aktie verlor bis 12.00 Uhr wegen Gewinnmitnahmen 2,3 Prozent auf 30,98 Euro.


Renditeziele erreichen oder gar übertreffen
«Angesichts des guten ersten Quartals, der sich aufhellenden konjunkturellen Lage und der guten Stimmung an den Börsen sind wir zuversichtlich, unsere Renditeziele für das Jahr 2006 zu erreichen oder gar zu übertreffen», teilte die Bank am Donnerstag mit. Ohne Sondererträge peilt das Institut in diesem Jahr eine Nachsteuerrendite von mehr als 10 Prozent an. Im ersten Quartal lag der Wert auf das Jahr hochgerechnet bereits bei 11 Prozent.


Kosteneinsparungen und Restrukturierungskosten
Bereits im laufenden Jahr rechnet die Commerzbank mit Vorteilen aus der Übernahme des Immobilienfinanzierers Eurohypo. Im Jahr 2008 sollen dann die vollen Synergien von insgesamt etwa 142 Millionen Euro erreicht werden. Damit werden die bisher angepeilten 100 bis 130 Millionen Euro übertroffen. So sollen etwa durch die geplante gemeinsame Kreditbearbeitungsplattform deutlich Kosten gespart werden. Die Commerzbank hatte die Eurohypo Ende vergangenen Jahres für rund 4,5 Milliarden Euro übernommen. Seit dem 1. April ist die Hypothekenbank voll integriert. Die Restrukturierungskosten fallen dabei geringer aus als gedacht: Sie liegen laut Commerzbank bei 118 Millionen Euro statt der bisher geplanten 150 Millionen Euro.


Erträge durchweg gesteigert
Im abgelaufenen ersten Quartal war die Eurohypo nur anteilig bilanziert. Die Commerzbank konnte in den drei Monaten ihre Erträge durchweg steigern und erzielte auch dank eines Sonderertrags einen Rekordgewinn. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 87 Prozent auf 740 Millionen Euro und erreichte damit fast zwei Drittel des Überschusses aus dem Gesamtjahr 2005. Der operative Gewinn kletterte um 77 Prozent auf 959 Millionen Euro. Im Ergebnis des ersten Quartals ist allerdings ein Sonderertrag von 407 Millionen Euro aus dem Verkauf eines Anteils an der Korea Exchange Bank (KEB) enthalten. Die Commerzbank hatte sich von 8,1 Prozent der KEB-Anteile getrennt und hält jetzt noch 6,5 Prozent. Die Erträge der Commerzbank legten im ersten Quartal zweistellig zu. Mit dem Zinsüberschu ss von 825 (Vorjahr: 721) Millionen Euro blieb die Commerzbank aber unter den Markterwartungen. Für faule Kredite legte das Institut mit 154 (198) Millionen Euro weniger zurück als im Vorjahr. Im Gesamtjahr rechnet die Commerzbank allerdings nach wie vor mit einer gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent höheren Risikovorsorge.


Provisionsüberschuss
Der Provisionsüberschuss von 718 (578) Millionen Euro und das Handelsergebnis von 330 (262) Millionen Euro stiegen im ersten Quartal deutlich an. Beide Werte profitierten vom lebhaften Wertpapiergeschäft. Die Zunahme der Verwaltungsaufwendungen auf 1,19 Milliarden Euro erklärt die Commerzbank mit höheren Rückstellungen für erfolgsabhängige Bonuszahlungen und für «Long Term Performance»-Pläne.


«Starke Quartalszahlen»
Der Markt lobte die Zahlen. Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Rheinland-Pfalz sprach von «starken Quartalszahlen» und einem «positiven Ausblick», in dem die Commerzbank eine Erhöhung ihrer Jahresziele in Ausblick gestellt habe. «Wir werden unsere Gewinnschätzungen und das derzeitige Kursziel von 31,00 Euro anheben und auch unser Anlageurteil «Marketperformer» überprüfen», schrieb der Analyst. HVB-Analyst Andreas Weese hält das Commerzbank-Papier indes für «fundamental überteuert» und bleibt bei seiner «Underperform»-Einstufung. (awp/mc/gh)

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