Commerzbank wagt nach wie vor keinen Ausblick

Zu Jahresbeginn hat die Commerzbank von der Allianz die zuletzt tief in die roten Zahlen abgetauchte Dresdner Bank übernommen. Die Commerzbank selbst hatte 2008 einen Gewinn von gerade einmal drei Millionen Euro nach 1,9 Milliarden Euro ein Jahr zuvor erwirtschaftet. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte Anfang der Woche gesagt, dass unter bestimmten Voraussetzungen in diesem Jahr wieder ein Gewinn möglich sei.


Staatliche Unterstützung
Die Commerzbank muss wegen der Übernahme des einstigen Konkurrenten und der Risiken im Immobilien- und Staatsfinanzierungsbereich mit staatlichem Kapital gestützt werden. Der Staat hält deshalb rund ein Viertel der Bank. Zudem musste die Regierung der Bank Garantien zur Sicherung der Refinanzierung geben. Die Commerzbank braucht eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr rund 20 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte konnte sich die Bank bereits im ersten Quartal sichern und kam dabei zuletzt auch wieder ohne staatlichen Garantien zurecht.


Refinanzierung: Anzeichen einer Entspannung
Die Bank musste die staatliche Garantie nur bei einer Emission einer drei Jahre laufenden Anleihe über fünf Milliarden Euro Anfang des Jahres in Anspruch nehmen. Zuletzt hatten sich die positiven Aussagen aus dem Bankensektor wieder gemehrt und es gibt Anzeichen für eine Entspannung bei Refinanzierung. So deutete zum Beispiel die Bank of Amercia vor kurzem an, dass sie die im vergangenen Jahr angenommenen staatlichen Hilfen eventuell bald wieder zurückzahlen will. Zudem übten sich zahlreiche internationale Grossbanken wie die Citigroup , HSBC und Barclays in Optimismus.


Aktie im Steigflug
Die Bank-Aktien erholten sich zuletzt deutlich. Das Papier der Commerzbank legte am Freitag weitere zehn Prozent zu und kostete zuletzt mit rund 4,50 Euro und damit doppelt so viel wie noch Anfang März. Auf Jahressicht verlor das Papier allerdings immer noch rund 80 Prozent. Die Bank musste wegen der benötigten Hilfen die Dividende für das vergangene und laufende Jahr streichen. Zudem muss der gesamte Vorstand auf Bonuszahlungen verzichten und keines der Vorstandsmitglieder darf mehr als 500.000 Euro verdienen. Die Vergütung des gesamten Vorstands fiel 2008 um zwei Drittel auf 4,3 Millionen Euro.


Aufsichtsratspersonalien geklärt
Am Donnerstagabend hatte die Bank zudem bekanntgegeben, wer wegen des Staatseinstiegs und des Dresdner-Bank-Kaufs in den Aufsichtsrat kommt. Dieser Schritt war mit Spannung erwartet worden, da Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) angekündigt hatte, keinen Staatssekretär oder Bürokraten in den Aufsichtsrat entsenden zu wollen. Bei der Hauptversammlung am 15. Mai sollen der Ex-Bundesbankvorstand Edgar Meister, der Münchener-Rück-Chef Helmut Perlet in das Aufsichtsgremium gewählt werden. Perlet soll für die Allianz die Geschäfte der Commerzbank kontrollieren. Die Allianz hält wegen des Verkaufs der Dresdner Bank rund 18 Prozent an der Commerzbank. (awp/mc/ps/18)

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