Continental: CEO Wennemer lehnt Aktienrückkauf kategorisch ab

«Wir wollen wachsen, nicht schrumpfen», sagte Wennemer der «Welt» (Freitagausgabe). «Genau das ist aber der Fall bei den meisten Unternehmen, die Aktien zurückkaufen.»

Hohe Eigenkapitalreserven
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Spekulationen über ein mögliches Aktienrückkaufprogramm, da der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental über hohe Eigenkapitalreserven verfügt. Der Vorstandschef selbst hatte kürzlich gesagt, rund vier Milliarden Euro für Übernahmen aufbringen zu können, ohne die Bonitätseinstufung (Rating) des Konzerns zu gefährden.

Sinn von Aktienrückkäufen bezweifelt
Auch bei anderen Firmen bezweifelt Wennemer den Sinn von Aktienrückkäufen. «Der Aktienkurs bewegt sich überhaupt nicht, nur der gesamte Börsenwert des Unternehmens wird geringer.» Da gebe es «mehr Korrelation zwischen dem Wetter in Frankfurt und Kalkutta als zwischen Aktienrückkauf und damit erzeugter Kursentwicklung nach oben».

«Unter diesen Umständen würde ich gehen»
Der 59-jährige Vorstandschef machte ausserdem klar, dass eine Zerschlagung des Konzerns mit ihm an der Spitze nicht zu machen sei. Er würde auch den Verkauf der Continental an einen Investor, der das Eigenkapital entziehen und nur noch organisch wachsen wolle, nicht unterstützen. «Unter diesen Umständen würde ich gehen», sagte Wennemer der Zeitung.

Konstruktive Gespräche mit Private-Equity-Investoren
Im Spätsommer dieses Jahres war bekannt geworden, dass Finanzinvestoren einen Übernahmeversuch auf Continental gestartet hatten. Der Vorhaben sei gescheitert, «weil es ganz offensichtlich ausserhalb der Conti Indiskretionen gab und der Kurs bereits zu hoch gestiegen war.» Wennemer betonte, dass die Gespräche mit den Private-Equity-Investoren konstruktiv gewesen seien und ein Verkauf durchaus möglich gewesen wäre: «Sie hatten zugesichert, Conti nicht zu zerschlagen und für Zukäufe ausreichende Mittel bereitzustellen.»

Abschied von Börse vorstellbar
Einen Abschied von der Börse hätte sich Wennemer durchaus vorstellen können. Auf die Frage, ob er froh wäre, wenn Continental nicht mehr börsennotiert sei, antwortete Wennemer: «Manchmal, ja. Wenn sich etwa Hauptversammlungen wie bei unserer Tochter Phoenix von zehn Uhr morgens bis Mitternacht hinziehen.» (awp/mc/ar)

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