Crossair-Boss André Dosé: Auch Ende Jahr ist Crossair noch in den roten Zahlen


«Ich hoffe Ende Jahr wenigstens insgesamt auf eine schwarze Null», sagt André Dosé im Moneycab-Interview. Der Crossair-CEO über rote Zahlen, düstere Aussichten und starrköpfige Swissair-Piloten.

Von Christof Moser


André Dosé (Foto: Keystone)
Moneycab: Herr Dosé, die Crossair schreibt Verluste. Was sind die Gründe dafür?
André Dosé: Der Einbruch der Konjunktur im April machte uns schwer zu schaffen, bei den Geschäftskunden mussten wir einen deutlichen Rückgang in Kauf nehmen. Zudem muss ich zugeben, dass wir zu optimistisch budgetiert haben.

Sehen Sie für das Gesamtjahr eher schwarz oder rot?
Operativ werden wir auch Ende Jahr einen Verlust ausweisen müssen. Dank Flugzeugverkäufen habe ich aber die Hoffnung, Ende Jahr eine schwarze Null präsentieren zu können.

Analysten gehen aber davon aus, dass Sie 2001 einen Gewinn einfliegen, weil Regionalfluggesellschaften kaum unter der Konjunkturschwäche leiden sollen.
Ich würde mir wünschen, die Analysten hätten recht. Aber die Crossair ist keine Regionalfluggesellschaft mehr, sondern eine europäische Airline. Die abflauende Konjunktur hat zur Folge, dass weniger gereist wird – und darunter leiden wir stark.

Sie wollen enger mit der Swissair zusammenarbeiten, damit Synergien besser genutzt werden können. Ist es nicht falsch, sich noch näher ans Krisenunternehmen Swissair Group zu binden?
Ohne Swissair keine Crossair, ohne Crossair keine Swissair – das ist die Ausgangslage. Daraus müssen wir das beste machen und versuchen, dank Synergien die Kosten beider Gesellschaften zu senken. Wir schätzen das Sparpotential dank besserer und engerer Zusammenarbeit auf rund 250 Millionen Franken.

Glauben Sie denn noch an die Swissair und an die Qualiflyer-Allianz?
In erster Linie glaube ich an die Crossair, selbstverständlich aber auch an die Swissair – sonst hätte ich meinen Posten längst verlassen. Über die Qualiflyer-Allianz muss man nachdenken.


«Mittelfristig wäre sicher eine grössere Allianz von Vorteil.» Crossair-Chef André Dosé zur Zukunft der Qualiflyer-Gruppe



Wie sehen Sie die Zukunft der Crossair? Alleingang oder Einbindung in eine grössere Allianz?
Mittelfristig wäre sicher eine grössere Allianz von Vorteil. Aber darüber müssen wir uns noch nicht heute und morgen den Kopf zerbrechen.

Wenn die Swissair ein paar Flüge streicht, werden hunderte Arbeitskräfte überflüssig. Sie streichen auch Kapazitäten, aber niemand muss gehen. Sind Sie der bessere Manager? Sie müssen beurteilen, ob ich der bessere Manager bin. Wir haben früh mit einem Personalstopp auf die drohende Konjunkturflaute reagiert und müssen deshalb jetzt kein Personal entlassen. Darüber bin ich sehr glücklich.

Swissair und Hotelplan liegen sich in den Haaren wegen den Balair-Flügen. Crossair hat Hotelplan ein Angebot gemacht, das aber von den Swissair-Piloten verhindert wird. Macht Sie das wütend?
Ich sage es mal so: In Zukunft wird man es sich nicht mehr leisten können, auf die Befindlichkeiten der Piloten Rücksicht zu nehmen.

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