Daimler und Renault wollen Kooperation im April mitteilen

Ziel sei, die Aktionäre auf den Hauptversammlungen über das Bündnis zu informieren. Daimler hat die Aktionäre für den 14. April nach Berlin geladen, das Aktionärstreffen der Franzosen steht am 30. April an. Ein Daimler-Sprecher wollte die Berichte nicht kommentieren.


Daimler: Gespräche mit Renault bestätigt
Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte in der Vergangenheit Gespräche mit Renault bestätigt. Entscheidungen sollten im ersten Halbjahr 2010 mitgeteilt werden. Bei der möglichen Zusammenarbeit geht es um Kleinwagen sowie dem Vernehmen nach auch um Elektrofahrzeuge, Motoren und Transporter. An einer möglichen symbolischen Überkreuzbeteiligung könnte neben Renault auch der japanische Allianzpartner der Franzosen, Nissan , beteiligt werden, hiess es in einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei» (Freitag). Nissan könnte ein bis zwei Prozent an Daimler übernehmen, schreibt das Blatt. Die «Financial Times» hatte berichtet, zwischen Renault und Daimler sei eine gegenseitige Beteiligung von jeweils knapp drei Prozent geplant.


Renault will Kapitalverflechtung
Renault hält gut 44 Prozent am japanischen Hersteller Nissan. Der Chef der Allianz, Carlos Ghosn, hatte stets bekräftigt, die Allianz sei für einen dritten Partner offen, um weitere Synergien zu heben. Ghosn wolle aber eine mögliche Zusammenarbeit mit einer gegenseitigen Kapitalverflechtung besiegeln, schreibt «Figaro». Dies sei Ausdruck einer langfristigen Verpflichtung und gebe den Ingenieuren mehr Sicherheit, wenn sie ihr Wissen teilten. Zetsche steht laut Medienberichten der gegenseitigen Beteiligung eher skeptisch gegenüber. Daimler hält rund 3,5 Prozent eigene Aktien, die in die Partnerschaft eingebracht werden könnten. Als Vorteil einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Premium- und Volumenherstellern sehen Branchenbeobachter, dass sich die Hersteller nicht in die Quere kommen.


45 Mitarbeiter mussten wegen Korruption gehen
Daimler hat in seiner Schmiergeldaffäre konzernintern aufgeräumt. Das Unternehmen ging gegen mehr als 60 Mitarbeiter vor. Etwa 45 Beschäftigte mussten den Konzern verlassen, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Das US-Justizministerium, das Daimler zu Wochenbeginn wegen Schmiergeldzahlungen in mindestens 22 Ländern angeklagt hatte, wertete das Durchgreifen strafmildernd. Daimler und die US-Behörden hatten nach jahrelangem Gerangel einen Vergleich ausgehandelt, um das Verfahren endlich ad acta legen zu können.


Sache noch nicht ganz beendet
Die Unterlagen bestätigen das genannte Bussgeld von insgesamt 185 Millionen Dollar. Davon fliessen 93,6 Millionen Dollar an das US- Justizministerium und 91,4 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC. Ganz beendet ist die Sache für Daimler damit aber noch nicht: Der Autobauer steht drei Jahre lang unter Aufsicht. Der ehemalige FBI- Chef Louis Freeh wird überwachen, ob die Stuttgarter ab jetzt saubere Geschäfte machen. Der Konzern selbst hatte Freeh bereits Ende 2006 als Berater eingestellt, um bei der Aufarbeitung der Schmiergeldaffäre zu helfen. Der komplette Vergleich muss noch am 1. April vom zuständigen Richter abgesegnet werden. (awp/mc/ps/08)

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