Detailhandel glaubt an gutes Weihnachtsgeschäft

Auch Manor erwartet Umsätze auf dem Niveau vom letzten Jahr – und Migros-Tochter Globus «glaubt an ein gutes Weihnachtsgeschäft», wie Sprecher Jürg Welti sagt. Die Branche hatte 2008 eine starke Saison: Allein im Dezember steigerten die Schweizer Detailhändler ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 4,5%, allerdings begünstigt durch zusätzliche Verkaufstage.


Positiver Tenor nicht selbstverständlich
Der positive Tenor für heuer ist nicht selbstverständlich: Denn laut Ökonomen wird den Konsumentinnen und Konsumenten in nächster Zeit das Portemonnaie nicht mehr so locker sitzen: Vor allem die steigende Arbeitslosigkeit dämpft bei vielen die Lust am Einkaufen. Schwarz malen will keiner der angefragten Experten: «Der Weihnachtsverkauf wird schwächer sein als letztes Jahr, aber er wird nicht wegbrechen», sagt Claude Maurer von der Credit Suisse.


Hang zum Sparen
Michael Grass vom Forschungsinstitut BAK Basel Economics stellt bereits jetzt bei gewissen Produkten einen «Hang zum Sparen» fest. Das Weihnachtsgeschäft könne aber immer eine Ausnahme von diesem Trend sein. «Es wird vermutlich schwächer ausfallen», glaubt Martin Straub von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. Mit einem sehr grossen Unterschied zum Vorjahr rechnet er aber nicht. Bis mindestens Ende Sommer stützte der Privatkonsum die Schweizer Wirtschaft noch: Das Geschäft lief rund, weil viele Angestellte Anfang Jahr eine Lohnerhöhung bekamen und das zusätzliche Geld wegen der rückläufigen Teuerung auch ausgeben konnten. Die starke Zuwanderung heizte den Konsum ebenfalls an, Zehntausende zogen dieses Jahr in die Schweiz.


2009 weniger Päckchen unter dem Weihnachtsbaum
Jetzt ändert sich die Lage gründlich: Die Arbeitslosigkeit wächst, auf mehr Lohn können die Wenigsten hoffen und die Teuerung zieht wegen den steigenden Ölpreisen an. Wie stark das den Händlern ihr Geschäft vermiest, steht auf einem anderen Blatt: «Die Kunden wollen ihren Angehörigen und Freunden auch in der Krise Geschenke machen», sagt Jelmoli-Sprecher Welti. Zumindest gemäss einer Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst&Young dürften dieses Jahr aber weniger Päckchen unter dem Weihnachtsbaum liegen: Demnach will in der Schweiz jeder Dritte weniger für Geschenke ausgeben als 2008. Solide 60% wollen sich aber zumindest gleich viel leisten. (awp/mc/ps/32)

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