Deutsche Börse-Aufsichtsrat stützt Francioni bei Euronext-Plänen

«Der Aufsichtsrat steht uneingeschränkt hinter Vorstandschef Reto Francioni. Francioni macht einen sehr guten Job», sagte Aufsichtratsmitglied Craig Heimark am Donnerstag am Rande des 27. internationalen Forums für Derivate-Märkte der Swiss Futures and Options Association (SFOA) in Bürgenstock.


Unmut über drohenden Jobabbau
Im Juli hatten die im Aufsichtsrat vertretenen Arbeitnehmervertreter noch deutlich ihren Unmut über einen angekündigten drohenden Jobabbau und die Verlagerung des Sitzes der Börse ins Ausland bei einer Fusion mit der Euronext geäussert. Die Euronext-Spitze will allerdings nicht mit der Deutschen Börse zusammengehen, sondern ist an einem Zusammenschluss mit der NYSE interessiert.


Erfolglose Zugeständnisse an Euronext
Dieser soll bereits Anfang des kommenden Jahres eingeleitet werden. Die Euronext-Aktionäre müssen jedoch in einer ausserordentlichen Hauptversammlung darüber abstimmen. Die Deutsche Börse hatte ihre Bemühungen um die Euronext vor allem auf Druck eines Grossteils ihrer Aktionäre begonnen. Reto Francioni, der seit dem 2005 erzwungenen Rücktritt von Vorstandschef Werner Seifert die Führung der Börse übernommen hat, hat bisher erfolglos zahlreiche weit gehende Zugeständnisse an die Euronext gemacht, um einen Zusammenschluss zu erreichen.


Alternativen zur Konsolidierung
Mit Blick auf die Konsolidierung der Börsen sagte Craig, der seit dem 10. Oktober 2005 im IT-Ausschuss des Aufsichtsrats sitzt, weiter: «Die IT hat zu den Konsolidierungsmöglichkeiten geführt.» Zusammenschlüsse, um Synergien zu nutzen, seien heutzutage ein wesentliches Element, doch es gebe auch Alternativen zur Konsolidierung, die er etwa in Joint-Ventures der Börsensysteme sieht.


Allgemein zuversichtlich
Für die nähere Zukunft der Deutschen Börse äusserte er sich allgemein zuversichtlich. Die Deutsche Börse müsse sich keine Sorgen machen. «Verglichen mit der New Yorker Börse NYSE erwirtschaftet die Deutsche Börse auf EBITA-Basis das Acht- bis Zehnfache», sagte er. Craig ist Privatinvestor und Managing Director der Hawthorne Group. (awp/mc/gh)

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