Deutsche Börse reagiert auf VW-Kurskapriolen – Leitfaden wird geändert

«Die Herausnahme erfolgt am Ende des zweiten Handelstages nach dem Tag der Entscheidung.› Den neuen Regeln zufolge kann ein Wert aus den Indizes genommen werden, wenn an einem Handelstag seine Gewichtung aufgrund seiner aktuellen Free-Float-Marktkapitalisierung zehn Prozent zum Handelsschluss überschreitet und die annualisierte Volatilität des Kursverlaufs über die vorangegangenen 30 Handelstage (30-Tages-Volatilität) den Wert von 250 Prozent übersteigt.


Aktien zeitweise auf mehr als 1.000 Euro gestiegen
Die VW-Aktie war am Dienstag zeitweise auf mehr als 1.000 Euro gestiegen. Der Wert hatte sich damit innerhalb von wenigen Stunden fast verfünffacht. Am Dienstagabend hatte das Gewicht der VW-Aktie im DAX 27 Prozent betragen. Bis Donnerstagabend fiel der VW-Kurs wieder auf 500 Euro und damit das Gewicht im DAX auf 14,3 Prozent. Die Deutsche Börse hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, die Gewichtung VWs nach Handelsschluss vom Freitag auf zehn Prozent zu senken. Die 30-Tages-Volatilität der VW-Aktie lag nach Angaben der Börse zuletzt bei 388 Prozent.


Neue Regeln, gelten ab kommenden Montag
Eine Sprecherin bezeichnete die am Freitag bekanntgebeben neuen Regeln, die ab kommenden Montag (3.11.) gelten, als Prävention. Experten hatten die Deutsche Börse Anfang der Woche hart kritisiert, weil sie ihrer Einschätzung nach nicht schnell genug auf die Kursausschläge der VW-Aktie reagiert hatte. Am Freitag sagte Kapitalmarktexperte Robert Halver, dass die Deutsche Börse getrieben von den Umständen eine Scharte ausgewetzt will. Die Deutsche Börse wolle die Peinlichkeit dieser Woche in den Griff bekommen und ändere nun die Regelungen, um so im Fall der Fälle Ausnahmen schaffen zu können. «Der DAX sei bislang ein gutes Abbild der deutschen Wirtschaft gewesen. Dieses Musterschüler-Image will man wieder zurückerlangen», sagte Halver. (awp/mc/gh/30)

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