Deutsche Börse treibt Entwicklung globaler Handelsplattform voran

Daher würden 2011 in die Handelssysteme der Derivatebörse Eurex und des Kassamarktes Xetra zwei neue Schnittstellen eingebaut, informierte der Marktbetreiber am Dienstag während seiner IT-Konferenz «Open Day 2010» in Frankfurt. Zum einen werde 2011 eine standardisierte FIX-Schnittstelle geschaffen, um den institutionellen Kunden, wie etwa Banken, Brokerhäusern und anderen Finanzdienstleistern, den Zugang zu Eurex und Xetra zu vereinfachen. Hintergrund ist, dass die bisherigen Systeme in den 90er Jahren kreiert wurden und mittelfristig Eurex und Xetra eine ganz neue technologische Basis erhalten werden. Bislang ermöglichen die Systeme unter anderem keine webbasierten Lösungen, was sich zuerst einmal ändern soll.


Offene Schnittstelle
FIX ist die Abkürzung für Financial Information eXchange und wurde als Schnittstelle im Jahr 1990 durch die Zusammenarbeit von Banken, Brokern, Börsen und anderen Dienstleistern geschaffen. Dabei handelt es sich um eine offene Schnittstelle, die unter anderem dazu dient, leicht Informationen auszutauschen. Zum anderen soll für den algorithmischen Handel, also den automatischen Handel von Wertpapieren durch Computerprogramme, eine neue Schnittstelle geschaffen werden. Bei dieser handelt es sich laut Deutscher Börse um eine «Schnittstelle für saldierte Marktdaten im Multicast-Format», das heisst, grosse Datenmengen können zeitgleich an alle Teilnehmer versendet werden.


«Weiterer wichtiger Schritt»
«Die Einführung der neuen Schnittstellen ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserer neuen globalen Handelsinfrastruktur», sagte Michael Kuhn, Chief Information Officer (CIO) der Deutschen Börse. Ziel des neuen Systems seien geringstmögliche Verzögerungen zwischen Ordereingabe und -ausführung (Latenz) und höchstmöglicher Datendurchsatz seitens der Deutschen Börse. Zugleich sollen den Kunden flexible IT-Lösungen für den Handel und die Abwicklung von Wertpapier- und Derivategeschäften geboten werden. Die Software-Bausteine für diese Lösungen sollen zugleich leicht austauschbar und ergänzbar sein.


US-Optionsbörsentochter ISE als erste an der Reihe
Zunächst aber sollen mit Hilfe der beiden neuen Schnittstellen die Kunden der Deutschen Börse ihre eigene Handelsausführungssoftware frühzeitig anpassen können, bevor dann die neue globale Handelsinfrastruktur schrittweise auf die drei Hauptmärkte übertragen wird. Um den Aufwand für die Teilnehmer möglichst gering zu halten, werden die zwei Schnittstellen während der jährlichen System-Releases im Jahresverlauf 2011 eingeführt. Im Jahr 2010/11 werde dann zunächst die US-Optionsbörsentochter ISE an die neue globale Handelsplattform angeschlossen. Später folge dann Eurex und zum Schluss werde Xetra angebunden.


VALUES-Format wird abgelöst
Im Bereich Clearing, der Abrechnung von Wertpapiergeschäften, sei ebenfalls eine Vereinfachung mit Hilfe eines neues Standardformats geplant, informierte die Deutsche Börse zudem. Dadurch solle mittelfristig das bisherige Format namens VALUES abgelöst werden. Im neuen Hauptrechenzentrum der Deutschen Börse sollen künftig alle elektronischen Handelssysteme angesiedelt werden. Dafür hatte der Marktbetreiber in diesem Jahre einen strategischen Vertrag mit dem Rechenzentrumsanbieter Equinix abgeschlossen. Das Rechenzentrum dient zugleich als zentraler Standort für diejenigen Kunden von Eurex und Xetra, die den schnellstmöglichen Zugang zu den benötigten Handelssystemen wünschen. (awp/mc/ps/20)

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