Deutsche Telekom und ver.di nähern sich an – erster Durchbruch erzielt

Vorbehaltlich einer Gesamtlösung sollen demnach betriebsbedingte Kündigungen für die von der Auslagerung betroffenen 50.000 Mitarbeiter bis Ende 2012 ausgeschlossen werden. Das wäre ein Jahr länger als bislang vorgesehen. ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder begrüsste die Teileinigung und zeigte sich optimistisch, dass beide Seiten einen Kompromiss erzielen werden. «Wir sind guten Mutes, am Ziel anzukommen».


Kultur der Sparsamkeit
Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger nannte die Verständigung über den Kündigungsschutz ebenfalls eine gute Lösung. «Wir wollten ganz bewusst ein Signal setzen, dass uns die Sicherung der Arbeitsplätze ein ganz zentrales Anliegen ist», betonte der Manager, der erst Anfang Mai den Posten des Personalvorstands bei der Telekom übernommen hatte. Gerungen wird zwischen den Tarifpartnern aber weiterhin über die Frage von Gehaltskürzungen, Einstiegsgehälter und der Wochenarbeitszeiten. Bei der Telekom müsse eine «Kultur der Sparsamkeit» entwickelt werden, betonte Sattelberger.


50.000 Mitarbeiter in die neue Tochterfirma T-Service auslagern
Bereits Anfang Juli will die Telekom 50.000 Mitarbeiter in die neue Tochterfirma T-Service auslagern, wo sie länger arbeiten und weniger Geld erhalten sollen. Auf diesem Wege will der grösste europäische Telekommunikationskonzern bis zu 900 Millionen Euro sparen. Auch der Service soll hierdurch deutlich verbessert und die Festnetzsparte fit gemacht werden für den schärfer werdenden Wettbewerb.


Bereits mehr als fünf Wochen Streik 
Gegen die Umbaupläne streiken seit mehr als fünf Wochen täglich bis zu 16 000 Telekom-Mitarbeiter. Zuvor waren die Verhandlungen abgebrochen und nach einer Urabstimmung der Arbeitskampf beim Bonner Konzern ausgerufen worden. Vor rund zwei Wochen hatte Sattelberger die Wiederaufnahme der Verhandlungen befördert, nachdem er einen Erfolgsbonus zur Abfederung von Gehaltseinbussen und Investitionen in die Weiterbildung in Aussicht gestellt hatte. ver.di hat inzwischen die Streiks deutlich herunter gefahren.


Marathonlauf, bei Kilometer 32
Schröder verglich die Verhandlungen in Bad Neuenahr mit einem Marathonlauf, bei dem der Kilometer 32 erreicht sei und die Gespräche Kräfte zehrend würden. «Wir müssen aber durchhalten und sind bestrebt, eine Einigung hinzubekommen», sagte er. Es ginge hart zu in der Verhandlungen, «wir arbeiten viel», ergänzte Sattelberger. Dabei seien die beide Seiten bemüht, «die Fallstricke, die bei der Umsetzung auftauchen könnten, schon jetzt aus dem Weg zu räumen.» (awp/mc/gh)

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