Deutscher Maschinenbau legt nach Absturz wieder kräftig zu

Allerdings waren die Bestellungen vor einem Jahr auch um verheerende 58 Prozent abgestürzt. Trotz des positiven Trends ist die Branche noch nicht über den Berg. Die Schuldenkrise im Euro- Raum gefährdet die Entwicklung, warnt der Verband. Der schwache Euro helfe aber der exportorientierten Branche, die derzeit erheblich von der Nachfrage in den Schwellen- und Entwicklungsländern profitiert. «Das mit sage und schreibe 36 Prozent nochmals höhere Plus ist zum einen der unveränderten Wachstumsdynamik, zum anderen dem ausgesprochen niedrigen Auftragsvolumen im April 2009 zu verdanken», betonte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Bemerkenswert sei, dass die hohe Rate sowohl im Inland als auch im Ausland generiert wurde.


Auftragseingänge: Talsohle seit Monaten durchschritten
Im März hatte die Branche mit mehr als 900.000 Beschäftigten ein Orderplus von 21 Prozent verzeichnet, in dem Drei-Monatszeitraum von Februar bis April lag der Zuwachs zum Vorjahr bei 27 Prozent. Dabei verbesserten sich die Order aus dem Ausland mit plus 28 Prozent leicht besser als die Inlandsbestellungen, die um 26 Prozent über dem Vorjahreswert lagen. Zwar ist die Talsohle bei den Auftragseingängen seit Monaten durchschritten. Das Vorkrisenniveau ist aber noch immer in weiter Ferne. «Die Ordereingänge liegen auf dem Niveau von 2005», sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.


«Wir wachsen von Monat zu Monat»
Immerhin sieht der VDMA inzwischen auch bei Umsatz und Produktion wieder Licht am Ende des Tunnels. Im ersten Quartal 2010 lagen der Umsatz zwar noch um 8,7 Prozent und die Produktion um 7,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. «Wir wachsen aber von Monat zu Monat», betonte Wortmann – das Minus werde immer kleiner. Im März habe die Produktion sogar erstmals wieder das Niveau des Vorjahresmonats erreicht. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband im Durchschnitt mit einer im Vergleich zu 2009 stabilen Produktion. Die Entwicklung der Ordereingänge schlägt erst mit etwa einem halben Jahr Verzögerung auf Umsatz und Produktion durch.


Schuldenkrisen bereiten Sorgen
Während der schwache Euro den exportorientierten deutschen Maschinenbau stützt, bereitet die Schuldenkrise in Europa und den USA dem VDMA Sorgen. Die Schulden müssten nun abgebaut werden, sagte Wiechers: «Das dämpft die Konjunktur und damit auch die Wachstumsdynamik.» Derzeit lebe die Branche sehr stark von der Entwicklung in den Schwellen- und Entwicklungsländern. «Das ist sicher gut. Aber wir brauchen auch eine wachsende Nachfrage aus den klassischen Industrieländern. Das sind unsere Hauptabsatzmärkte.»


907’000 Beschäftigte
Wiechers betonte, dass die Unternehmen der Industrie nur sehr zögerlich Personal abbauen. «Die jüngsten Auftragseingangszahlen bestätigen die Betriebe darin, dass sie gut daran getan haben, ihre Mitarbeiter zu halten und auf das Instrument Kurzarbeit zu setzen», sagte er. Der deutsche Maschinenbau hatte 2009 rund 33.000 Stellen abgebaut. Das war ein Minus von 3,4 Prozent – die Produktion war aber um gravierende 24,5 Prozent eingebrochen. Nach den neuesten Angaben beschäftigte die Branche Ende März 907.000 Menschen. (awp/mc/ps/09)

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