Dubais Regent Scheich Mohammed reist nach China zum World Economic Forum (WEF) in Dalian

von Gérard Al-Fil


 


Dubais Regent Scheich Mohammed Bin Raschid al Maktoum, seines Zeichens auch Vizepräsident, Premier- und Verteidigungsminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), wird am heutigen Mittwoch nach China reisen. Seine Hoheit wird dort vom 6. bis zum 8. September am World Economic Forum (WEF) in Dalian teilnehmen, auf dem 1’700 Delegierte aus 90 Ländern erwartet werden. Alle arabischen Staaten und die VAE insbesondere bauen ihre Beziehungen zum «Reich der Mitte» immer weiter aus, wie die folgenden Zahlen belegen:


 


– Chinas Aussenhandel mit arabischen Ländern hat sich in der letzten Dekade auf 51.3 Milliarden US-Dollar verzehnfacht. 40% davon stehen in einem Zusammenhang mit der Ölindustrie. Bis 2010 könnte dieses Volumen auf 100 Milliarden Dollar ansteigen.


– 2006 haben die VAE ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 16 Milliarden Dollar ins Land gelockt. Im selben Zeitraum investierten die Emirate 14 Milliarden in die Volksrepublik China.


– In den arabischen Golfstaaten lagern zwei Drittel der weltweit bekannten Ölreserven. Bis 2020 wird China seine Ölimporte von derzeit 3 Millionen Fass pro Tag auf 10 Millionen steigern – soviel wie die USA heute importieren. 14% des schwarzen Goldes fliessen heute allein von den aus den Golfstaaten nach China.


 


Achse der Renditen


Auch im Finanz- und Immobilienbereich rücken der Ferne und der Mittlere Osten zusammen:



Die weltgrösste Bank (im Hinblick auf die Marktkapitalisierung), die Industrial and Commercial Bank of China Ltd. (ICBC), finanziert im grossen Stil Projekte des führenden Energiekonzerns PetroChina, der in den VAE, Oman, Saudi-Arabien, Sudan und Marokko operiert. PetroChina baut beispielsweise derzeit für eine Milliarde Dollar Förderanlagen in Abu Dhabi, der Hauptstadt der VAE.


– Die Bauträger Damac Properties und Nakheel aus Dubai errichten derzeit Städte in China für mehrere Millarden Dollar. Damac ist beispielsweise am Bau der 2.7 Milliarden Dollar schweren Commercial City in der Hafenstadt Tianjin östlich von Peking beteiligt.


– Die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch schätzt, dass bis 2020 arabische Anleger 300 Mrd. Dollar in chinesische Aktien investieren werden.


 


Die Liste liesse sich fortsetzen. Dr. Jun Ma, Managing Director und Chief Economist der Deutsche Bank AG-Niederlassung in Hongkong sagte am vergangenen Montag auf dem China/Middle East Investment Forum in Dubai, dass auch auf politischer Ebene die Chemie zwischen beiden Regionen stimme: «Die arabischen Staaten wurden noch nie von China besetzt oder kolonisiert». Kein Zweifel: die neue Achse der Renditen reicht von Nahost bis Fernost.

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