EADS erwartet nach Milliardengewinn stürmischere Zeiten

 «Der Blick auf das erste Halbjahr ist bei Airbus zufriedenstellend, danach aber nimmt die Unsicherheit zu», teilte das MDAX-Unternehmen am Dienstag in Oberschleissheim bei München mit. Der Umsatz soll 2009 zwar stabil bleiben, doch die höheren Kosten und Sonderbelastungen dürften nach Einschätzung des Vorstands nur teilweise durch Einsparungen ausgeglichen werden und damit auf den Gewinn durchschlagen.


Zahlen besser als erwartet
Die EADS-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Zu Handelsbeginn legte das Papier um 2,94 Prozent auf 10,945 Euro zu. Ein Händler lobte die Zahlen, die «trotz der Abschreibungen für den A400M durch die Bank besser als erwartet ausgefallen sind». Auch die Aussagen für 2009 klängen «nicht so schlecht», was der Aktie helfen sollte. Das Papier habe kurzfristig ein Erholungspotenzial bis rund 11 Euro. Die Experten der Investmentbank Cheuvreux bestätigte die EADS-Aktie nach den Zahlen mit «Outperform». Das Kursziel liege weiter bei 18 Euro.


A400M: Kosten, aber keine Kündigung
Die EADS-Führungsspitze erwartet, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und ausserordentlichen Posten sowie Einmaleffekten 2009 «geringer, aber deutlich positiv ausfallen» wird als im Vorjahr. In dieser Prognose sind die erwarteten «signifikanten Aufwendungen» für das verzögerte A400M-Projekt noch nicht enthalten. Eine Kündigung des Auftrags durch die Erstkunden-Staaten hält die EADS-Führung allerdings nicht für wahrscheinlich. Sollte sie doch erfolgen, müsste der Konzern 5,7 Milliarden Euro zurückzahlen. Bereits 2008 hatte der Militärtransporter, der inzwischen drei Jahre hinter dem Zeitplan liegt, das EBIT mit 704 Millionen Euro belastet.


Gewinn über allen Erwartungen
Dennoch übertraf der Airbus-Mutterkonzern mit seinem Gewinn alle Erwartungen. Der Überschuss nach Minderheitsanteilen Dritter belief sich auf fast 1,6 Milliarden Euro und übertraf die Analystenprognose um rund 300 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte EADS noch einen Verlust von 446 Millionen Euro ausgewiesen. Das operative Ergebnis erreichte 2,8 Milliarden Euro und lag damit eine eine Milliarde Euro über dem Mindestziel des Vorstands. Die Dividende soll nun um zwei Drittel auf 20 Cent je Aktie steigen, liegt damit aber noch weit unter der Ausschüttung von 65 Cent aus dem Jahr 2005.


Netto-Liquidität erreicht Rekordwert
Der Umsatz kletterte im abgelaufenen Jahr um 11 Prozent auf 43,3 Milliarden Euro. Der Flugzeugbauer Airbus, die wichtigste EADS-Tochter, konnte Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr steigern. Die Erlöse wuchsen um neun Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Das EBIT kletterte von minus 881 auf plus 1,8 Milliarden Euro. Hohe Aufwendungen für den Grossraumflieger A380 und den A400M zehrten allerdings an der Ertragskraft. Nach dem Auslieferungsrekord von 483 Flugzeugen und netto 777 Neuaufträgen im abgelaufenen Jahr erwartet Airbus angesichts der Luftfahrtkrise für 2009 lediglich 300 bis 400 Bestellungen. Im Januar hatte das Unternehmen bereits mehr Stornierungen als Neuaufträge registriert.


Auslieferungsrekord bei Eurocopter
Der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter stellte mit 588 Maschinen ebenfalls einen Auslieferungsrekord auf. Der Umsatz legte um acht Prozent zu, das EBIT sprang um 39 Prozent in die Höhe. Auch die EADS-Raumfahrttochter Astrium und die Sparte Verteidigung und Sicherheit meldeten ein Umsatz- und Gewinnplus. Der Bereich Militärische Transportflugzeuge, der derzeit in Airbus integriert wird, steigerte seinen Umsatz wegen des starken Geschäfts mit Tankflugzeugen und einer Meilenstein-Zahlung im A400M-Programm um 142 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro und reduzierte seinen EBIT-Verlust um rund 90 Prozent. (awp/mc/pg/12)

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