EADS stürzt wegen A400M in die roten Zahlen

Eine Dividende sei allerdings erst wieder für das Jahr 2010 geplant, wie Konzernchef Louis Gallois am Dienstag vor Journalisten in Paris ankündigte. Für 2009 sollen die Aktionäre leer ausgehen.


Kursrutsch
Die EADS-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsbeginn notierte sie mit 5,27 Prozent im Minus bei 15,01 Euro. Ein Händler wertete die Zahlen des Konzerns als noch schlechter als erwartet.


Verlust von 763 Mio. Euro
Im abgelaufenen Jahr verbuchte EADS unter dem Strich einen Verlust von 763 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern hier noch 1,6 Milliarden Euro verdient. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und ausserordentlichen Posten – bei EADS als EBIT bezeichnet – fiel mit minus 322 Millionen Euro ebenfalls negativ aus.


A400M: Verlustrückstellungen von 1,8 Mrd. Euro
Hauptursache für den Verlust ist eine erneute Verlustrückstellung von 1,8 Milliarden Euro wegen der Mehrkosten für den verspäteten Militärflieger A400M. Wegen Verzögerungen, Sonderansprüchen und technischer Probleme hat das Flugzeug den Zeit- und Kostenrahmen massiv gesprengt. Die anfänglich angesetzten Kosten von 20 Milliarden Euro für 180 Flugzeuge sind um mehr als fünf Milliarden Euro gewachsen. Zu den Käuferländern gehören neben Deutschland auch Frankreich, Spanien, Belgien, Luxemburg, Grossbritannien und die Türkei. Sie wollen sich nun mit 3,5 Milliarden Euro an den Zusatzkosten beteiligen. EADS hatte bereits in den Vorjahren 2,4 Milliarden Euro für den A400M beiseite gelegt.


Auch A380 belastet Ergebnis
Auch der Riesen-Passagierflieger A380 drückte nun auf das Konzernergebnis: EADS legte für das Flugzeugprogramm 240 Millionen Euro zur Seite, zudem belastete die ineffiziente Produktion den Gewinn der wichtigsten Konzerntochter Airbus. Nennenswerte Verbesserungen erwartet Finanzvorstand Hans Peter Ring hier erst in zwei bis drei Jahren. Von operativ schwarzen Zahlen ist das A380-Programm ihm zufolge noch weit entfernt.


Stabiler Umsatz
Der Umsatz des EADS-Konzerns blieb 2009 mit 42,8 Milliarden Euro fast stabil. Der Auftragseingang fiel mit 45,8 Milliarden Euro allerdings nur knapp halb so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Der Auftragsbestand ging dabei um 3 Prozent auf 389 Milliarden Euro zurück. Dabei hatte Airbus wegen der allgemeinen Wirtschafts- und Luftfahrtkrise deutlich schwerer zu leiden als die übrigen Sparten. Hubschrauber-Aufträge für Eurocopter sowie Bestellungen bei der Raumfahrttochter Astrium und der Rüstungssparte bremsten den Rückgang ab.


A320-Produktion soll erhöht werden
Zugleich will Airbus die Produktion der A320-Familie ab Ende des Jahres von 34 auf 36 Jets pro Monat hochfahren. Vom Airbus A380 sollen 20 Exemplare ausgeliefert werden. Zugleich will die EADS-Führung in diesem Jahr bei Airbus brutto insgesamt weiterhin auf 250 bis 300 Neubestellungen kommen. Das Ziel, wie im Vorjahr knapp 500 Flugzeuge auszuliefern, sieht das Management allerdings inzwischen als Obergrenze. Die Nachfrage könnte auch noch im Jahr 2011 schwach bleiben, sagte EADS-Chef Gallois. Allerdings sei Airbus mit einem dicken Auftragsbuch gut gerüstet. Für 2010 erwartet EADS konzernweit ein EBIT von 1 Milliarde Euro, belastet von negativen Währungsgeschäften.


Kein Alleingang bei US-Tankflugzeugen
Um den milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrag der US-Regierung will sich EADS nach dem Rückzug seines Partners Nothrop Grumman am Montagabend nicht alleine bewerben. «Wir haben keine Chance», sagte EADS-Chef Gallois mit Blick auf die veränderte Ausschreibung, die auf ein kleineres Flugzeug als den Airbus-Typen setze. «Ich denke, sie nehmen den Boeing-Flieger», sagte er. Sollte die Ausschreibung erneut geändert werden, wolle EADS eine Bewerbung allerdings prüfen.  (awp/mc/pg/04)

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