EBK: Präsident Kurt Hauri tritt zurück; Bundesrat würdigt Leistung

Hauri habe Bundesrat Hans-Rudolf Merz von seinem Wunsch in Kenntnis gesetzt, teilte die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) am Donnerstag mit. Der Bundesrat habe Hauris Demission angenommen. Überraschend ist der Rücktritt insofern, dass Hauri erst Ende 2006 den Hut nehmen müsste. Gemäss den Vorschriften des Bundes beträgt das Höchstalter für den Einsitz in ausserparlamentarischen Kommissionen 70 Jahre.


Persönliche und sachlichen Gründe
Hauris Rücktritt erfolge aus persönlichen und sachlichen Gründen, sagte EBK-Sprecherin Tanja Kocher. Hauri sehe sich nicht als Sesselkleber, der bis zum letzten Augenblick im Amt ausharre. Zudem solle sein Nachfolger die Möglichkeit erhalten, beim Aufbau der geplanten integrierten Finanzmarktaufsticht (FINMA) mitreden zu können. Dabei sollen Bankenkommission, Bundesamt für Privatversicherung (BPV) und die Kontrollstelle zur Bekämpfung der Geldwäscherei zusammengelegt werden. Hauri sieht die FINMA als Beispiel dafür, dass Regulierung nicht zwingend mit Überregulierung und hohen Kosten gleichzusetzen sei.


Noch keine Nachfolger genannt
Zu den möglichen Nachfolgern konnte Kocher nichts sagen. Die Wahl ist Sache des Bundesrats, das Eidg. Finanzdepartement (EFD) schlägt die Kandidaten vor. Namen seien bis jetzt noch keine im Spiel, sagte EFD-Sprecher Dieter Leutwyler auf Anfrage. Bundesrat Merz bedauere den Entscheid und danke Hauri für dessen «enorme Leistung», sagte Leutwyler weiter. Es sei jedoch «sicher nicht der schlechteste Moment für einen Wechsel», erklärte er im Hinblick auf den Aufbau der FINM.


Als guter Kenner gewürdigt
Auch die EBK-Mitglieder bedauern den Rücktrittsentscheid. Im Arbeitsalltag werde etwa Hauris Credo für einen unabhängigen Finanzsektor geschätzt, sagte EBK-Sprecherin Kocher. Hauri sei ein äusserst zuverlässiger Präsident, der nie abgehoben wirke und stets über die Arbeitsabläufe im Bilde sei. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) würdigte Hauri als guten Kenner der Dossiers und des Finanzplatzes Schweiz. Man habe sehr gut mit ihm zusammengearbeitet und erwarte, dass der Nachfolger auch wieder anhand dieser Kriterien bestimmt werde und «eine gute Portion Praxis mitbringt», sagte SBVg-Sprecher Thomas Sutter.


Der 1936 geborene Hauri ist seit 43 Jahren in den Diensten der Bundesverwaltung und seit 20 Jahren für die EBK tätig. 1986 berief ihn der Bundesrat zum Direktor der Bankenkommission, zehn Jahre später wählte er ihn zu deren Präsidenten. In dieser Funktion ist er auch Vorsitzender der Übernahme- und der Amtshilfekammer. (awp/mc/as)

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