EFG International erleidet Gewinneinbruch um 89%

Unter dem Strich verdiente die Bankengruppe in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mit 20,0 Mio CHF fast 90% weniger als in der Vorjahresperiode, wie das im Private Banking und Asset Management tätige Institut am Dienstag mitteilte. Damit hat die Bank die Markterwartungen auf Stufe Reingewinn deutlich verfehlt (AWP-Konsens: 51,1 Mio CHF), die übrigen Eckwerte lagen in etwa im Rahmen der Prognosen. Nach Abzug der pro-forma Dividende für die Bons de Participation betrug der den Stammaktionären zurechenbare Gewinn 6,9 Mio CHF oder über 95% weniger als im Vorjahr.


Sonderkosten belasten
Belastet wurde das Ergebnis durch Sonderbelastungen in Höhe von 33,0 Mio CHF. Davon seien 18,8 Mio CHF auf beschleunigte Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten vor allem beim 2006 übernommenen Fund-of-Hedge-Fund Anbieter C.M. Advisors zurückzuführen, so das Institut weiter. Eine weitere Sonderbelastung über 14,2 Mio CHF verbuchte EFG im Zusammenhang mit Absicherungen auf ihrem Portfolio von Lebensversicherungspolicen.


Für zweite Jahreshälfte wieder optimistisch
Das Management spricht angesichts des Gewinneinbruchs von einem «enttäuschenden» Ergebnis für die ersten sechs Monate. «Doch die Geschäftsgrundlage von EFG International ist nach wie vor solide, und wir sind weiterhin ein profitables Unternehmen», kommentiert CEO Lonnie Howell das Resultat. Nach «ermutigenden Signalen» im Mai und Juni zeigt sich EFG International bereits für das zweite Halbjahr wieder optimistisch. So seien die Abflüsse aus dem Hedge-Fund-Geschäft langsam zurückgegangen und es entstünden neue Geschäftsmöglichkeiten, begründet die Bank ihren Optimismus.


Verschiedene Kostensenkungsmassnahmen
Damit es wieder aufwärts geht, will die Bankengruppe sparen. So hat EFG International im ersten Halbjahr Kostensenkungsmassnahmen lanciert, von denen auf annualisierter Basis Einsparungen von rund 40 Mio CHF erwartet werden. Im Zusammenhang mit diesen Massnahmen habe sich EFG auch von Kundenberatern getrennt, die unbefriedigende Resultate gezeigt hätten, heisst es in der Mitteilung. Zudem sei die Bank dabei, sieben Niederlassungen zu schliessen.


650 bis 700 Berater Ende Jahr
Ein Teil der Einsparungen werde aber durch selektive Rekrutierung von Kundenberatern wieder aufgewogen. Bis Ende 2009 will EFG zwischen 650 und 700 Berater beschäftigen. Für das zweite Halbjahr strebt das Institut zudem eine Brutto-Gewinnmarge von 1,1% der durchschnittlich verwalteten Kundenvermögen an.


Deutlich geringerer Netto-Neugeldzufluss
Die ertragsgenerierenden Kundenvermögen stiegen per 30. Juni 2009 auf 80,4 Mrd CHF, nach 75,4 Mrd per Ende 2008 bzw. 96,8 Mrd per Mitte 2008. Stark abgeschwächt hat sich nach dem Rekordwert in der Vorjahresperiode der Netto-Neugeldzufluss. Insgesamt buchte die Bankengruppe in den ersten sechs Monaten rund 2,2 (14) Mrd CHF neue Gelder. Während Privatkunden weiterhin für einen Geldzufluss über 4,7 Mrd CHF sorgten, zogen institutionelle Hedgefonds-Kunden Gelder in der Höhe von 2,5 Mrd CHF ab.


Cost/Income Ratio verschlechtert sich auf 80,6 %
Der Betriebsertrag summierte sich im ersten Halbjahr 2009 auf 412,1 (527,6) Mio CHF und die Kosten schlugen mit 375,9 (334,3) Mio CHF auf die Rechnung. Die Zunahme des Aufwands begründet die Bank mit der zahlreichen Einstellung von Beratern im vergangenen Jahr sowie mit bereits vor 2009 vorgenommenen Investitionen in Wachstumsinitiativen. Damit verschlechterte sich die Cost/Income Ratio auf 80,6% nach 59,1% in der Vorjahresperiode.


Eigenkapitalquote bei 12,9 %
Mit einer Eigenkapitalquote (Tier 1) von 12,9% per 30. Juni sieht sich die Gruppe weiterhin gut kapitalisiert. Per Ende Jahr wurde die Eigenmittelausstattung gemessen an der Tier 1 Ratio mit 12,5% ausgewiesen. ( awp/mc/pg/03)

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