Emerging Markets: Auf die Bewertungen achten

Umfangreiche Konjunkturprogramme in China, den USA und Europa nährten die Hoffnung auf eine Erholung der Weltkonjunktur bereits in der zweiten Jahreshälfte 2009, erklärt Markus Töllke, Manager des Pro-Fonds (Lux) Emerging Markets der Fondsleitungsgesellschaft PMG. In einigen Schwellenländern zeigen die Ausgabenprogramme schon deutliche Impulse für die Binnennachfrage. Dies gilt insbesondere für Asien, wo die Staatshaushalte aufgrund hoher Devisenreserven und vorangegangener Budgetüberschüsse trotz der gewaltigen Zusatzausgaben noch nicht überstrapaziert sind. Zudem wich an den globalen Kapitalmärkten die Verunsicherung, nachdem die Zentralbanken in beliebiger Menge Liquidität zur Verfügung gestellt und die kurzfristigen Zinsen bis nahe an die Nulllinie zurückgeführt hatten.


Hohe Bewertungen in Asien
Einige im Sammelindex hoch gewichtete asiatische Märkte wie China, Indien oder Südkorea, welche den Aufschwung des ersten Halbjahres 2009 mitprägten, haben demgegenüber derzeit etwas an relativer Attraktivität eingebüsst und sollten in der nächsten Zeit nicht mehr zu den herausragenden Performern unter den Schwellenländer Märkte zählen. Der Grund hierfür ist jedoch nicht in den zumeist unverändert positiven volkswirtschaftlichen Entwicklungen zu sehen, sondern einzig in den zum Teil bereits erreichten Kursniveaus.


Ablesbar an den teils grossen Abständen zu den mittelfristigen Kurstrends (gleitende 200-Tage-Linien) erscheinen die Kursniveaus einzelner Märkte den Realitäten bereits etwas voraus geeilt. Vor neuen Kursavancen ist daher eine gewisse Verschnaufpause einzukalkulieren. Gewinnmitnahmen in kurzfristig heiss gelaufenen Märkten wie China, Indien, Indonesien oder Korea würden die Indices wieder näher an ihre hinterher hinkenden Mittelfristtrends heranführen. Die aus technischer Sicht «überkaufte» Situation würde bereinigt und die kurzfristigen Aussichten wieder auf eine stabilere Basis stellen. Die mittel- bis langfristig positiven Perspektiven bleiben aber intakt.


Staaten der zweiten Reihe im Fokus
Wir bevorzugen derzeit nicht die hoch bewerteten Märkte wie Indien oder China. Unter den Regionen sehen wir das grösste Potenzial in Ost- und Mitteleuropa, gefolgt von Asien, Lateinamerika und Afrika. Auf Länderebene liegen die Anlageschwerpunkte in Russland, Taiwan, Brasilien, der Türkei und Thailand. Ergänzend berücksichtigen wir günstig bewertete Randmärkte wie Ungarn, Polen, Tschechien und Ägypten.


Von allfälligen Konsolidierungsphasen könnten insbesondere die Börsen der BRIC-Staaten betroffen sein, die im zurückliegenden Jahr den Rest der Schwellenländer-Börsen signifikant hinter sich liessen und deren Bewertungsrelationen sich vergleichsweise stärker verteuert haben. Vor diesem Hintergrund erwarten wir einem sukzessiven Favoritenwechsel auf Länderebene zu Gunsten von Staaten der zweiten Reihe, die meist klar attraktivere Bewertungsrelationen aufweisen. Vielversprechend erscheinen diesbezüglich derzeit Aktien in Osteuropa (Russland, Polen, Tschechien, Ungarn), Südamerika (Brasilien), Afrika (Ägypten) und Asien (Taiwan, Thailand, Türkei). (PMG/mc/pg)

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