Erneut Spekulationen über STADA-Übernahme – Aktie legt 10 Prozent zu

Sowohl STADA als auch Teva lehnten einen Kommentar ab. Die STADA-Aktie legte am Freitag in den ersten Handelsminuten deutlich zu. Das Papier hat nach verhaltenen Aussagen über die Wachstumsaussichten im Juli rund ein Drittel an Wert verloren.


Ankündigung einer Milliardenübernahme
Teva hatte erst Mitte Juli die Konsolidierung in der Generika-Branche mit der Ankündigung einer Milliardenübernahme weiter angeheizt. Die Gesellschaft will für fast 9 Milliarden Dollar den Konkurrenten Barr Pharmaceuticals inklusive Verbindlichkeiten von 1,5 Milliarden Dollar schlucken. Die im MDAX notierten STADA-Aktien stiegen bis 9.05 um 10,80 Prozent auf 35,61 Euro an. «Für Stada müsste trotz der Schwierigkeiten auf dem deutschen Markt eine Prämie von 30 bis 40 Prozent bezahlt werden», sagte Marcus Konstanti vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Eine Übernahme durch Teva hält er wegen der Teva Offerte für Barr derzeit für unwahrscheinlich. Ausschliessen will er es jedoch nicht.


STADA setzt weiter auf Unabhängigkeit
Die gegen den anhaltenden Preis- und Margendruck Im Generikageschäft kämpfende STADA AG setzt nach den jüngsten Aussagen von Unternehmenschef Hartmut Retzlaff weiter auf Unabhängigkeit: «STADA kann und will auch alleine überleben und wird versuchen alles zu tun, um die Selbstständigkeit zu bewahren», betonte Retzlaff am Mittwoch bei Vorlage der Halbjahreszahlen. «Wenn jemand STADA übernehmen möchte, dann soll er ein Angebot vorlegen.» Derzeit liege aber kein Gebot auf dem Tisch. Zuletzt brachte es STADA auf eine Marktkapitalisierung von rund 1,9 Milliarden Euro. Mitte 2007 war das Unternehmen an der Börse noch rund drei Milliarden Euro wert.


Zahlreiche Übernahmeofferten
In der Branche ist es zuletzt zu zahlreichen Übernahmeofferten gekommen: Nur wenige Tage nach dem Angebot des Pharmakonzerns Daiichi Sankyo für die indische Ranbaxy hatte Sanofi-Aventis im Juni ein Gebot für die tschechische Zentiva abgegeben. Generika haben zwar erheblich niedrigere Margen als Pharmakonzerne, mit Wachstumsraten von 9 bis 12 Prozent wachsen die Konzerne aber stärker als das Geschäft mit den Originalpräparaten. Zudem weisen sie kaum Risiken auf, da die Wirkstoffe schon lange auf dem Markt sind. Der Weltgenerika-Markt wird nach Branchenschätzungen 2012 auf 120 bis 137 Milliarden Euro nach rund 78 Milliarden Euro im Jahr 2007 steigen.


Grössere Übernahme bis 2009
STADA erzielte im ersten Halbjahr bereits mehr als 60 Prozent seines Umsatzes ausserhalb Deutschlands und will das Wachstum unverändert durch eigene Übernahmen erhöhen: «Sie können sicher sein, dass STADA sich alles anschaut, was derzeit auf dem Markt ist,» so Retzlaff. Bis zum ersten Quartal 2009 soll eine grössere Übernahme gelingen. In den ersten sechs Monaten hatte STADA bei Generika (fast 69 Prozent des Konzernumsatzes) einen stagnierenden Umsatz von 561,7 Millionen Euro verbucht und für die zweite Jahreshälfte «eine gedämpfte Wachstumsdynamik» in Aussicht gestellt. Da Retzlaff einer Fusion unter Gleichen – in der STADA natürlich das Sagen haben soll – nicht grundsätzlich abgeneigt ist, findet WestLB-Analyst Andreas Theisen Gefallen an einem Zusammengehen mit dem isländischen Wettbewerber Actavis. Actavis ist mit etwa 1,5 Milliarden Euro Umsatz so gross wie STADA und weltweit die Nummer sieben der Branche. Die Bad Vilbeler sind nach den jüngsten Übernahmeankündigungen in der Branche international auf den fünften Platz nach vorne gerutscht.


Gute Ergänzung auf regionaler Ebene
Beide Firmen würden sich auf regionaler Ebene gut ergänzen. Actavis hat grosse Produktionskapazitäten. Zusammen kämen sie auf einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro und wären damit die Nummer drei in der Branche weltweit hinter dem Branchenprimus Teva und der Novartis-Tochter Sandoz mit Hexal. Actavis ist stark vertreten in den USA, Nordeuropa, der Türkei und Asien. Actavis hat Anfang August seinen langjährigen Chef Robert Wessmann durch seinen Vize Sigurdur Oli Olafsson ausgetauscht, so dass nach Ansicht von Branchenexperten der Zeitpunkt für Verhandlungen zwischen STADA und den Isländern nicht günstiger sein könnte. (awp/mc/gh/16)

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