Erster Kompromiss am Internetgipfel in Tunis

Streitpunkt war bislang die Dominanz der US-Organisation ICANN, die die Oberaufsicht über das weltweite Netz hat. Die EU sowie Vertreter der Schwellen- und Entwicklungsländer forderten aber seit Jahren eine alternative internationale Internet-Verwaltung. Doch die USA wollten lange Zeit das Heft nicht aus der Hand geben.


Kompromiss mit «zweigleisigem» Vorgehen
Wie Diplomaten in der Nacht auf heute mitteilten, sieht der Kompromiss ein zweigleisiges Vorgehen vor: Es soll ein regierungsübergreifendes Forum geschaffen werden, in dem das Internet betreffende Fragen, etwa Netzkriminalität, Spam oder Viren, erörtert werden soll. In einer zweiten zeitlich unbegrenzten Gesprächsrunde sollen Vertreter des privaten und des öffentlichen Sektors in Fragen des öffentlichen Interesses zusammenarbeiten. Die Internetverwaltung ICANN mit Sitz in Kalifornien wird ihre Macht behalten.


12.000 Besucher in Tunis
Zu dem dreitägigen Weltgipfel werden 12.000 Besucher in der tunesischen Hauptstadt erwartet UN-Generalsekretär Kofi Annan soll ebenso teilnehmen wie Vertreter grosser Firmen. Bei den Beratungen soll es auch darum gehen, wie man der digitalen Kluft entgegen soll. Annan hatte vor der Tagung verlangt, alle Menschen an den Vorteilen des Internet zu beteiligen. Die UNO will bis 2015 jedes Dorf der Welt ans Netz anschliessen. (pte/mc/gh)

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