EU-Ausblick: Fest – Übernahme-Themen könnten Märkte bewegen

Der Future auf den EuroSTOXX 50 lässt einen um rund einen Prozent höheren Start des europäischen Leitindex erwarten, nachdem die kontinentaleuropäischen Börsen am Donnerstag, dem 1. Mai, geschlossen geblieben waren. Am Mittwoch hatte der EuroSTOXX 50 um 0,83 Prozent auf 3.825,02 Punkte zugelegt. Der britische «Footsie» wird laut IG Index rund 37 Punkte höher erwartet. In London war zwar tags zuvor gehandelt worden, doch schloss der FTSE 100 unverändert zum Mittwochsschluss punktgenau bei 6.087,30 Zählern.


In den Vereinigten Staaten hatten am Donnerstag vor allem die stabilen Industrie-Daten, widergespiegelt im ISM-Einkaufsmanagerindex, sowie zu den Konsumausgaben den US-Börsen kräftige Gewinne beschert. Der wieder rückläufige Ölpreis stützte diese Entwicklung zusätzlich. Die Tokioter Börse profitierte bereits von den US-Vorgaben und schloss an diesem Morgen ebenfalls sehr fest.


Insgesamt gibt es kaum Unternehmensnachrichten und Quartalsberichte an den Märkten. Vor allem Übernahme-Themen dürften daher die Gemüter bewegen. Die Texas Pacific Group will angeblich für das Versicherungsgeschäft der Royal Bank of Scotland (RBS) bieten, das einen Wert von 8 Milliarden Pfund habe, berichtet der «Daily Telegraph» unter Verweis auf Informationen aus Kreisen. Die private Beteiligungsgesellschaft sei vor allem an den Marken Churchill und Direct Line interessiert, wolle aber für die komplette Sparte bieten, hiess es. Beide Unternehmen hätte keine Kommentare geben wollen.


Die Titel von DSM dürften mit Gewinnen in den Handel starten: Der Dünger- und Salzhersteller K+S prüft eine Offerte für das Düngemittelgeschäft des niederländischen Chemiekonzerns. Zudem setzte die ING nach einer erneuten Prognoseanhebung seitens DSM ihr Kursziel für die mit «Buy» bewertete niederländische Aktie von 32 auf 40 Euro hoch. Ein Händler meinte zu DSM und K+S: Wenn die DSM-Sparte nach K+S-Massstäben bewertet würde, wäre sie wohl eine Milliarde Euro wert. Allerdings habe es den Anschein, als würde diese Übernahme nicht unbedingt in nächster Zeit bevorstehen.


Dagegen will sich RWE laut Presseberichten aus dem Bieterstreit um British Energy zurückziehen. So berichtet das «Handelsblatt» in seiner aktuellen Ausgabe, dass das Interesse des Versorgers an dem britischen Nuklearkonzern gesunken ist, nachdem der Wunschpartner für eine gemeinsame Offerte Vattenfall offenbar abspringe. Auch die «Börsen-Zeitung» hatte am Vortag berichtet, dass RWE aus dem Übernahmekampf so gut wie ausgeschieden sei. Händlern zufolge dürfte damit wohl Electricite de France (EdF) zum Zug kommen. «Die Aktie von EdF sollte positiv reagieren, da ein Übernahmestreit nun unwahrscheinlicher geworden ist», sagte ein Börsianer.


Der niederländische Bankkonzern ING Groep übernimmt die Finanzgesellschaft CitiStreet und baut damit seine Präsenz in den USA aus. Der Kaufpreis beläuft sich auf 578 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Amsterdam mitteilte. Verkäufer der auf das Geschäft mit Pensionen fokussierten CitiStreet sind die Citigroup und State Street. ING will die Übernahme, die ab 2010 den Gewinn steigern soll, im dritten Quartal dieses Jahres abschliessen.


Das weltgrösste Unternehmen für Schädlingsbekämpfung, Rentokil Initial, meldete für das erste Quartal rückläufige Gewinne, da das Paketgeschäft City Link weiterhin sehr schwach verlaufen sei. Die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia wies derweil eine milliardenschwere Schadenersatzklage des Mailänder Flughafenbetreibers SEA vor Gericht zurück. Wie die Fluggesellschaft am Mittwoch mitteilte, wurde bei der Verhandlung eine Gegenforderung gegen SEA in ähnlicher Höhe geltend gemacht. SEA verlangt 1,2 Milliarden Euro von Alitalia wegen der Kürzung von Flügen vom Mailänder Flughafen Malpensa aus. (awp/mc/gh)

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