EU-Ausblick: Leichtes Minus zum Auftakt erwartet – Fülle von Zahlen

Der Leitindex war mit einem Abschlag von 0,50 Prozent aus dem Handel gegangen. In London dürfte der FTSE 100 um bis zu 0,5 Prozent leichter in den Handel starten. Der britische Leitindex hatte am Vortag zwei Prozent gewonnen.


Die Vorgaben aus Übersee sind etwas schwächer: Nach den deutlichen Kursgewinnen zum Wochenstart legte der Dow-Jones-Index am Dienstag eine Verschnaufpause ein und schloss mit leichten Verlusten. Der Future auf den US-Leitindex gab seit dem EuroSTOXX50-Schluss um 0,56 Prozent nach. In Japan blieben die Börsen erneut geschlossen. Daher dürfte die neuerliche Flut von Zahlen die weitere Richtung vorgeben. Ein Händler verwies zudem auf die am Nachmittag anstehenden ADP-Daten, die als Indikator für den Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag gelten. Diese würden daher genau unter die Lupe genommen.


Zahlen kamen quer durch alle Branchen: Die grösste französische Bank BNP Paribas verdiente im ersten Quartal deutlich mehr als von Experten erwartet. Der Gewinn fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal wegen einer deutlich erhöhten Risikovorsorge zwar um 21 Prozent, Experten hatten allerdings mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet.


In Amsterdam steigerte der Einzelhändler Ahold den Umsatz im Auftaktquartal etwas stärker als von Experten erwartet. Ahold bezeichnete die Entwicklung in Europa und USA als weiter stabil. Ahold versucht nach eigenen Angaben weiter die Balance zwischen Umsatzwachstum, dem Ausbau der Marktanteile und der Marge zu finden.


Weniger optimistisch blickt offenbar der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch Shell in die Zukunft. Er will sich einem Pressebericht zufolge vom Grossteil seiner französischen Tankstellen trennen. 240 der 340 Stationen sollten abgestossen werden, berichtete die französische Tageszeitung «Les Echos» (Mittwoch) ohne Quellenangabe. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Dem Konkurrenten TOTAL machte im ersten Quartal der Verfall des Ölpreises zu schaffen. In den ersten drei Monaten brach der bereinigte Überschuss um 35 Prozent ein.


Der französische Baustoffhersteller Lafarge übertraf trotz eines deutlichen Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen im ersten Quartal. In London warten die Investoren neben dem Zwischenbericht von Next unter anderem auf Neuigkeiten von British American Tobacco (BAT). Auch der Tabakkonzern will einen Zwischenbericht über den Geschäftsverlauf vorlegen. British Airways und easyJet wollen ihre Verkehrszahlen für April vorlegen. In Grossbritannien dürften im Bankensektor zudem einige Analystenkommentare für Aufsehen sorgen: So äusserten sich ING zu Lloyds, Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays. JP Morgan hob Einstufung und Kursziel für HSBC Holdings.


In der Schweiz wurden bereits vor Börsenstart die Zahlen von Clariant, Adecco, Swisscom und Holcim vorgelegt. Den Chemiekonzern Clariant traf die Wirtschaftskrise hart, er verfehlte im ersten Quartal die Analysten-Prognosen. Auch der Zementhersteller Holcim konnte sich verschärften wirtschaftlichen Lage nicht entziehen und verfehlte die Erwartungen der Analysten. Besser sieht die Bilanz des Telekomkonzerns Swisscom aus: Als Folge tieferer Abschreibungen und eines verbesserten Finanzergebnisses übertraf er beim Gewinn die Markterwartungen. Die weltgrösste Zeitarbeitsfirma Adecco hat wegen der weltweiten Wirtschaftskrise und des Konzernumbaus deutlich weniger umgesetzt und verdient als vor einem Jahr. Experten hatten allerdings mit einem Rückgang in der entsprechenden Grössenordnung gerechnet. (awp/mc/ps/06)

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