EU-Eröffnung: Fester – Bankenwerte erholen sich

An der Wall Street war der Dow-Jones-Index am Donnerstag mit einem Minus von 5,56 Prozent auf dem tiefsten Stand seit März 2003 aus dem Handel gegangen. Sorgen um die Zukunft der angeschlagenen Autobauer zusammen mit überraschend schwachen Konjunkturdaten und einem weiter sinkenden Ölpreis waren für die Katerstimmung verantwortlich. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen 118 Punkte unter seinem Niveau zum europäischen Börsenschluss von Donnerstag. Der Nikkei-225-Index konnte hingegen seine Verluste an diesem Freitag abbauen und schloss mit einem Plus von 2,70 Prozent.


Bankenwerte gehörten zu den Favoriten an den Europabörsen. Fortis führten mit einem Aufschlag von 8,15 Prozent auf 0,637 Euro die Gewinnerliste an. Credit Agricole kletterten 4,29 Prozent auf 7,30 Euro und Royal Bank of Scotland (RBS) gewannen 3,91 Prozent auf 47 Pence hinzu. Börsianer verwiesen auf Berichte im «Wall Street Journal» (WSJ) und der «NY Times» zur Citigroup , die eine Kurserholung bei den Aktien des US-Finanzriesen auslösten. Zuletzt standen Citigroup-Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse bei umgerechnet 5,77 US-Dollar um 22,60 Prozent über dem Schlusskurs am Vorabend in New York.


Nach einem drastischen Einbruch seines Aktienkurses erwägt Citigroup laut WSJ, Konzernteile oder gleich das ganze Unternehmen zum Verkauf zu stellen. Analyst Philipp Hässler von equinet sieht eine etwas verbesserte Stimmung für Bankenwerte nach den Berichten über die Citigroup, die auch den Aktien der europäischen Wettbewerber eine Erholung ermöglicht. Ein weiterer Analyst sagte: «Durch Teilverkäufe würde das Dickschiff Citigroup wieder manövrierfähiger und das hebt die zuletzt sehr schlechte Stimmung gegenüber Bankaktien.» Zudem könnte durch Verkäufe dringend benötigtes Kapital für die Citigroup freigesetzt werden.


Barclays legten 2,19 auf 130 Pence zu. Händler verwiesen auf einen Bericht der «Financial Times» (FT), wonach der Finanzkonzern und Grossaktionär Legal & General entgegen früheren Aussagen am 24. November doch nicht gegen die geplante Kapitalerhöhung der britischen Bank stimmen will. Legal & General verteuerten sich um 3,81 Prozent auf 62,60 Pence.


Rohstoffaktien profitierten derweil von einer Erholung beim Ölpreis, der um 0,3 Prozent auf 49,55 Dollar je Barrel stieg. BP stiegen 2,75 Prozent auf 476 Pence und TOTAL um 1.08 Prozent auf 37.740 Euro an.


Aktien des Ölkonzerns Repsol-YPF und der Holding-Gesellschaft Criteria wurden nach Angaben der spanischen Börsenaufsicht vom Handel ausgesetzt. Der russische LUKoil-Konzern will nach einem Bericht der Zeitung «El Economista» 30 Prozent an Repsol erwerben und dafür 28,00 Euro je Aktie bezahlen. Der Chef Antoni Brufau solle im Amt bleiben. Gleichzeitig berichtet «Cinco Dias», Repsol könne seinen Anteil an Gas Natural aufgeben, um die möglichen regulatorischen Hürden für den russischen Konzern zu verringern. Deren Aktie gewann 1,16 Prozent auf 21,72 Euro. Repsol, Criteria sowie Lukoil haben bisher einen Kommentar abgelehnt. Die Aktien von Repsol-Grossaktionär Sacyr Vallehermoso schossen dagegen um 16,58 Prozent auf 8,58 Euro hoch.


Chiphersteller verbuchten am Freitag ebenfalls Kursgewinne. ASML Holding zogen um 4,24 Prozent auf 11.190 Euro an und STMicroelectronics gewannen 1,25 Prozent auf 5,359 Euro hinzu. Powerchip, der grösste DRAM-Speicherchiphersteller in Taiwan, prüft einen Zusammenschluss mit Elpida Memory. Händler werteten die Nachrichten positiv, nachdem die Unternehmen auf diese Weise versuchten, sich entschlossen gegen die Krise in dem Sektor zu stemmen. Ein Händler sagte: «Positiv auf die Stimmung wirkt auch Dell.» Der Computerbauer hatte nach US-Börsenschluss deutlich besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt. Die Dell-Aktie legte nachbörslich deutlich zu.


Alcatel-Lucent hat am Vorabend seine Prognose bestätigt, wonach der Umsatz im laufenden Jahr um 2-5 Prozent fallen wird. Für das kommende Jahr blieb der Internetausrüster eine Prognose schuldig. Alcatel-Lucent stellte zudem in Aussicht, etwa 1,6 Milliarden Euro einsammeln zu können, wenn der Verkauf seines Thales-Anteils durchgeht. Die Titel sprangen um 5,06 Prozent auf 1,66 Euro an.


Vallourec gehörten indes mit einem Abschlag von 6,51 Prozent auf 66.66 Euro zu den schwächsten Werten im französischen Leitindex CAC-40. Cheuvreux hatte die Titel zuvor von der ‹Selected List› genommen und auf ?Underperform? herabgestuft. Gleichzeitig senkte das Broker-Haus das Kursziel von 110,00 Euro auf 70,00 Euro. (awp/mc/gh/19)

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