EU-Eröffnung: Sehr fest – Erholungsbewegung im Zahlenreigen

Die leicht positiven Impulse aus Übersee seien dankbar aufgenommen worden, sagte ein Händler. Stratege David Buik von BGC Partners warnte jedoch vor allzu viel Optimismus: «Auch wenn wir nach den massiven Kursverlusten jetzt eine Erholung sehen – bis deutlich wird, dass sich die Rehabilitierungsmassnahmen in der Finanzbrache wirklich auszahlen, wird sich der Bärenmarkt aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen.» Am Nachmittag dürfte der ADP-Beschäftigtenreport die weitere Richtung mitbestimmen – er gilt als Indikator für den am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für Februar. Nach Handelsende folgt noch das Beige Book der US-Notenbank.


Angeführt wurde die Erholungsbewegung von deutlichen Gewinnen im Rohstoffbereich. Dabei setzte sich der Branchenindex für Grundstoffe dank hoher Kursgewinne bei ArcelorMittal deutlich ab. Die Papiere sprangen nach einer positiven Analysteneinschätzung der Citigroup um 7,91 Prozent auf 15,55 Euro an. Analyst Johan Rode stufte die Stahlpapiere nach Erreichen seines Kursziels von 15 Euro von «Sell» auf «Hold». In London setzten sich Minenwerte mit hohen Zugewinnen in Szene, angeführt von Xstrata mit plus 9,92 Prozent auf 365,00 Pence.


Aber auch Banken und Versicherer tendierten europaweit durchschnittlich sehr fest. Eine Ausnahme bildeten Credit Agricole, die mit minus 2,02 Prozent auf 6,95 Euro zu den schwächsten EuroSTOXX-Titeln zählten. Die französische Grossbank rutschte im vierten Quartal wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen und verdiente im Gesamtjahr deutlich weniger. Zudem soll für 2008 nur eine Dividende von 45 Cent je Aktie gezahlt werden nach 1,20 Euro für 2007. Marktteilnehmer sagten, der Verlust sei höher als erwartet ausgefallen. Aegon kletterten dagegen mit plus 8,66 Prozent auf 2,548 Euro an die Indexspitze. Old Mutual stiegen mit dem erholten Markt um 1,33 Prozent auf 38,00 Pence. Der britische Versicherer will allerdings nach einem Gewinneinbruch 2009 keine Dividende zahlen.


Auch abseits der Finanzbranche standen einige weitere Standardwerte mit Zahlen im Blick. So stiegen France Telecom um 1,64 Prozent auf 17,70 Euro, nachdem der französische Telekomkonzern im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn auf vergleichbarer Basis steigern und die Erwartungen der Analysten erfüllen konnte. Vinci legten nach Gewinnsprung um 8,33 Prozent auf 26,93 Euro zu, auch Bouygues tendierten fest.


Holcim brachen dagegen um 5,15 Prozent auf 33,88 Franken ein. Der Schweizer Zementkonzern bekam den Konjunkturabschwung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008 deutlich zu spüren. Der Gewinn brach um mehr als die Hälfte ein, der Umsatz ging um sieben Prozent zurück. Analyst Levon Babalyan von Cheuvreux sagte, dass Holcim im vierten Quartal in allen Regionen unerwartet schwach abgeschnitten habe. Besonders auffällig sei die Abweichung aber in Europa. Der Ausblick sei «düster». Er bleibt bei «Underperform» mit Ziel 60 Franken. (awp/mc/ps/13)

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