EU-Schluss: Deutliche Verluste – Europäische Schuldenkrise im Fokus

Diues sagte Marktstratege David Buik von BGC Partners. Um die Glaubwürdigkeit des Euro zu bewahren, müsse eine Übereinkunft erzielt werden. Von daher blickten viele auf das laufende Treffen der EU-Finanzminister. Die europäische Gemeinschaftswährung war im Tagesverlauf wieder unter die Marke von 1,36 US-Dollar gesackt.


Vor dem Hintergrund dieser gedrückten Stimmung ging es für den EuroStoxx 50 um deutliche 2,21 Prozent auf 2.785,59 Punkte nach unten. Hatten am Vortag noch alle Branchenindizes Gewinne verbucht, schlossen sie am Dienstag allesamt im Minus. In Paris büsste der Leitindex CAC-40 2,63 Prozent auf 3.762,47 Punkte ein, in London verlor der FTSE 100 2,38 Prozent auf 5.681,90 Punkte.


Zudem wurde am Markt über eine mögliche Zinsanhebung in China spekuliert. Da dies das Wirtschaftswachstum und damit auch die Nachfrage nach Rohstoffen bremsen könnte, gerieten die in London schwergewichteten Minenwerte deutlich unter Druck. Papiere des Kupferproduzenten Kazakhmys sackten um 6,14 Prozent auf 1.422,86 britische Pence ab und waren damit unter den schwächsten «Footsie»-Werten. Antofagasta-Titel rutschten um 5,49 Prozent auf 1.376,67 Pence ab und die Papiere von Xstrata um 5,10 Prozent auf 1.311,50 Pence. Unter den Stoxx600-Branchenindizes war der Rohstoffsektor der schwächste mit einem Minus von 4,96 Prozent.


Schwach entwickelten sich auch Stahl-Aktien, so zählten ArcelorMittal mit einem Abschlag von 4,55 Prozent auf 24,350 Euro zu den schwächsten Titeln im EuroStoxx50. Der Stahlhersteller hatte mitgeteilt, drei Hochöfen in Europa vorübergehend zu schliessen. Damit reagiert der Konzern auf die sinkende Nachfrage. Im vierten Quartal habe sich die Auftragslage branchenweit eingetrübt, da die Kunden hohe Lagerbestände zum Jahresende vermeiden wollten, hiess es. Der dadurch entstandene Stahlüberhang am Markt drücke auf die Preise. Experten rechnen damit, dass die Nachfrage auch im ersten Quartal des kommenden Jahres verhalten bleibt.


Angesichts dieser Unsicherheiten für die weitere konjunkturelle Entwicklung litten auch Finanzwerte unter kräftigen Kursverlusten. Für den Stoxx600-Bankenindex ging es um 2,97 Prozent nach unten. Die Titel der Credit Agricole gaben um 4,56 Prozent auf 11,000 Euro nach, die der Societe Generale um 4,50 Prozent auf 40,680 Euro. In London zeigte sich ein ähnliches Bild, hier sackten Lloyds Banking Group um 4,68 Prozent auf 68,278 Pence ab.


Zu den schwächsten Cac-Werten gesellten sich die Papiere des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, die 4,66 Prozent auf 17,190 Euro verloren. EADS droht einem Pressebericht zufolge wegen der Verzögerungen beim Bau des Super-Airbus A380 erneut juristischer Ärger. Die «Financial Times Deutschland» hatte geschrieben, dass internationale Anlagefonds mehr als 800 Millionen Euro Schadenersatz einklagen wollen.


Die Aktien von Vivendi gaben derweil nach Zahlen um 3,10 Prozent auf 19,860 Euro nach. Händler begründeten dies vor allem mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel vor der Zahlenvorlage schon deutlich zugelegt hatten. Der französische Medien- und Telekomkonzern hatte ein starkes Sommerquartal verbuchen können und an seinen Gesamtjahreszielen festgehalten.


Der britische Billigflieger Easyjet hatte seinen Jahresgewinn indes nahezu verdreifachen können. «Die solide Entwicklung in einem schwierigen Umfeld zeigt, dass Easyjet ein starkes Geschäftsmodell hat», sagte die neue Vorstandschefin Carolyn McCall und kündigte einen Ausbau der Flotte an. Nachdem die Easyjet-Papiere an den beiden vergangenen Handelstagen bereits kräftig gestiegen waren, verloren sie nun trotz der positiven Nachrichten 4,83 Prozent auf 452,046 Pence. (awp/mc/ps/27) 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert