EU-Schluss: Fest – Freundliche Wall Street gibt Trend vor
In Paris stieg der CAC 40 um 1,66 Prozent auf 3.669,04 Zähler. Der Londoner FTSE 100 kletterte um 1,48 Prozent auf 5.244,06 Zähler.
Die hohe Verschuldung von Griechenland bleibe Thema am Markt und sorge weiterhin für Unsicherheit, sagte ein Börsianer. Dies habe sich im Kursrutsch am Mittag gezeigt. Schuldensünder Griechenland soll zur Rettung seiner Staatsfinanzen noch mehr sparen. Innerhalb von vier Wochen müsse die Regierung Zusatzmassnahmen ankündigen, berichteten mehrere EU-Finanzminister nach Beratungen. Positive Impulse aus Übersee drängten dem Händler zufolge dann jedoch die Sorgen in den Hintergrund – insbesondere überraschend deutlich aufgehellte Geschäftsaussichten des Verarbeitenden Gewerbes im US-Bundesstaat New York.
Ein Milliardengewinn von Barclays als weiteres Zeichen für das Ende der Finanzkrise sorgte im Bankensektor für hohe Nachfrage. Der Branchenindex legte um 1,96 Prozent zu. Barclays-Aktien selbst sprangen um 6,80 Prozent auf 292,25 Britische Pence an die Spitze des «Footsie». «Das Schlimmste der Finanzkrise liegt hinter uns. Wir sind gut ins laufende Jahr gestartet», teilte die Bank mit. 2009 hatte die Bank, die während der Finanzkrise nie in die roten Zahlen gerutscht war und keine staatliche Hilfe brauchte, mit 9,4 Milliarden Pfund (rund 10,8 Mrd Euro) mehr als doppelt so viel verdient wie 2008. Sie profitierte dabei allerdings auch von einem milliardenschweren Spartenverkauf. Im Fahrwasser gewannen Anteile der Royal Bank of Scotland (RBS) 5,25 Prozent, Papiere der Lloyds Banking Group verteuerten sich um 4,70 Prozent.
Auch im EuroStoxx markierten Banken die Indexspitze: Societe Generale gewannen 4,54 Prozent auf 41,00 Euro und Credit Agricole legten um 4,13 Prozent zu auf 10,455 Euro.
Der Index des konjunktursensitiven Rohstoffsektors verzeichnete mit plus 2,80 Prozent sogar noch etwas höhere Kursgewinne. Dabei bauten die Stahltitel von ArcelorMittal ihre Erholung um deutliche 4,04 Prozent auf 28,470 Euro aus, in London waren Vedanta Vorreiter der festen Minenunternehmen mit plus 5,20 Prozent auf 2.454 Pence. Ölwerte wie Total und BP profitierten vom stark gestiegenen Rohölpreis.
Ebenfalls überdurchschnittlich nach oben ging es für Automobiltitel. Renault gewannen in Paris 2,74 Prozent auf 31,080 Euro, Daimler verbesserten sich um 1,89 Prozent auf 32,615 Euro. Die Pkw-Neuzulassungen hatte im Januar in Europa um 13 Prozent zugelegt, wie der europäische Verband der Automobilhersteller ACEA mitteilte. Allerdings war der Vorjahresmonat auch sehr schwach gewesen.
Grösster von lediglich drei Verlierern im EuroStoxx war L’Oreal – die Aktien sanken um 4,65 Prozent auf 73,180 Euro. Der weltgrösste Kosmetikkonzern hatte 2009 weniger verdient als im Vorjahr. Zudem verfehlte der Quartalsumsatz die durchschnittlichen Markterwartungen. Analyst Emmanuel Bruley des Varannes von der Societe Generale zufolge ist es dem Unternehmen nicht gelungen, die Gewinnqualität in reales organisches Wachstum umzumünzen.
In der Schweiz fielen Aktien von Givaudan um 3,70 Prozent auf 871,50 Schweizer Franken. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hatte mit seinem Nettokonzerngewinn für 2009 die Erwartungen der Analysten verfehlt. Die Papiere fielen um 5,03 Prozent auf 859,50 Franken. Aktien von Clariant sanken um 4,74 Prozent auf 10,85 Franken. Der Spezialchemie-Konzern war im Geschäftsjahr 2009 tief in den roten Zahlen geblieben und belässt den Fuss auf der Kostenbremse. (awp/mc/pg/31)