EU-Schluss: Gewinnmitnahmen – ‹Griechenland als Vorwand›

«Nach dem zuletzt klaren Aufwärtstrend sieht es heute ein wenig nach Gewinnmitnahmen aus», kommentierte Analyst Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis Global Markets das Börsengeschehen. Belasten könnte seiner Meinung nach auch die Situation Griechenlands, wo die Risikoprämien für Anleihen weiter gestiegen seien. «Allerdings sind diese Prämie schon seit einiger Zeit gestiegen und es hat die Anleger trotzdem nicht zurückgehalten», so Gijsels weiter. Offensichtlich habe der Markt einen Vorwand für eine Atempause gebraucht.


Nach Verkehrszahlen für den März weiteten die Aktien von British Airways ihre Verluste aus. Zu Handelsschluss gehörten die Titel der Fluggesellschaft mit einem Minus von 2,10 Prozent auf 239,40 Pence zu den schwächsten Werten im FTSE 100. British Airways litt im vergangenen Monat schwer unter dem Streik ihrer Flugbegleiter. Die Zahl der Fluggäste ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,6 Prozent auf 2,2 Millionen zurück. Bereits vor einem Jahr hatte British Airways infolge der Wirtschaftskrise einen kräftigen Rückgang der Passagierzahlen verkraften müssen. Im Frachtgeschäft konnte das Unternehmen nun hingegen wieder zulegen.


Rohstoff-Titel zählten nach ihren starken Vortagesgewinnen ebenfalls zu den grössten Verlierern an der Londoner Börse. BHP Billiton gaben um 2,55 Prozent auf 2.287,73 Britische Pence nach und Antofagasta büssten 2,38 Prozent auf 1.074,38 Pence ein. Rio Tinto rechnet im kommenden Jahr mit einem erheblichen Angebotsdefizit bei Kupfer. Die Aktien gaben um 1,76 Prozent auf 4.021,39 Pence ab.


An Boden verloren auch Finanztitel. Als zweitschwächster Wert im EuroStoxx 50 verbilligten sich BNP Paribas um 2,78 Prozent auf 56,38 Euro und ING fielen um 2,68 Prozent auf 7,673 Euro zurück.


Verluste gab es zudem im Automobil-Sektor. Renault verloren ungeachtet der angekündigten Partnerschaft mit Daimler überdurchschnittliche 1,00 Prozent auf 36,50 Euro. Renault-Chef Carlos Ghosn bezifferte den Nettowert der Synergien aus der Zusammenarbeit mit Daimler auf zwei Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren. Er ergänzte, die Synergien würden etwa ausgeglichen je zur Hälfte auf Renault und Nissan entfallen. Das strategische Bündnis sieht vor allem die Zusammenarbeit bei Kleinwagen sowie den Austausch von Motoren vor. Untermauert wird das Bündnis durch eine Überkreuz-Kapitalbeteiligung von jeweils 3,1 Prozent.


Dagegen stemmten sich Anteilsscheine der Man Group gegen den negativen Markttrend. Die Titel der Investmentgesellschaft gewannen an der «Footsie»-Spitze 6,11 Prozent auf 267,16 Pence, nachdem deren wichtiger Fonds AHL in der vergangenen Woche einen deutlichen Wertanstieg erreicht hatte. Aktien des dänischen Windturbinenherstellers Vestas Wind Systems honorierten einen Grossauftrag aus der Türkei mit Kursgewinnen von 7,29 Prozent auf 329,60 Dänische Kronen. (awp/mc/pg/28)

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