EU-Schluss: Gut behauptet – Finanzwerte gefragt

Im Tagesverlauf hatten die Aktienmärkte Händlern zufolge noch von den positiven Vorgaben der US-Börsen vom Freitag profitiert. Mit einem kaum veränderten Verlauf der Wall Street seien am Abend dann allerdings keine kurstreibenden Impulse mehr für die Aktienmärkte diesseits des Atlantiks gekommen.  Der EuroSTOXX 50 stieg um 0,54 Prozent auf 3.814,76 Punkte. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, gewann 0,58 Prozent auf 3.229,19 Punkte. Der Euronext 100 kletterte um 0,87 Prozent auf 890,15 Punkte. In Paris legte der CAC 40 0,69 Prozent auf 5.012,75 Zähler. Der Londoner FTSE 100 fiel hingegen um 0,02 Prozent auf 6.090,40 Zähler.


Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen neben Unternehmen mit Quartalsbilanzen vor allem die Finanztitel. Aegon-Papiere stiegen mit plus 3,26 Prozent auf 10,29 Euro an die Spitze des EuroSTOXX 50. Die zweitgrösste spanische Bank BBVA hatte im ersten Quartal sowohl den Gewinn vor Sondereffekten als auch den Zinsüberschuss deutlich gesteigert. Mehrere Analysten lobten das Zahlenwerk und auch das «recht gesunde Kreditportfolio» der Bank, da der Anteil problematischer Kredite mit 0,99 Prozent vergleichsweise gering sei. Die Aktie profitierte mit plus 1,66 Prozent auf 14,69 Euro von dem Geschäftsbericht.


Auch AXA , ING Groep, Credit Agricole und Société Générale legten jeweils mehr als ein Prozent zu. Von den zehn stärksten Titeln im Index stammten sechs aus der Finanzbranche. Der weltgrösste Stahlhersteller ArcelorMittal fordert von seinen Kunden in den USA einem Pressebericht zufolge Sonderzuschläge von 250 US-Dollar pro Tonne – auch für bereits laufende Verträge. Die Aktie stieg um 2,29 Prozent auf 57,95 Euro.


Nokia-Aktien zählten ebenfalls zu den gefragtesten Werten im EuroSTOXX 50. Die Titel stiegen um 2,17 Prozent auf 18,96 Euro. Im Streit zwischen der nordrhein-westfälischen Landesregierung und dem finnischen Mobiltelefon-Hersteller um 60 Millionen Euro Subventionen bahnt sich eine gütliche Einigung an. Es gebe Gespräche, die sehr konstruktiv verliefen, sagte am Sonntag der Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums, Joachim Neuser. Die vom Magazin «Focus» vorab berichtete Lösung, dass Nokia 30 Millionen Euro in eine Stiftung zugunsten Bochums einzahle und das Land im Gegenzug auf die Rückzahlung der Subventionen verzichte, sei aber nur eine denkbare Variante, sagte Neuser.


In London profitierten Cairn Energy von einem positiven Analystenkommentar und stiegen um 3,20 Prozent auf 3.019,45 Britische Pence. Die Analysten von Jefferies hatten den Titel von «Hold» auf «Buy» hochgestuft. BP sanken um 0,26 Prozent auf 581,87 Pence. Royal Dutch Shell verloren 0,21 Prozent auf 1.955,00 Pence. Beide Unternehmen legen an diesem Dienstag ihre Zwischenberichte vor. Minenwerte wie Antofagasta, Kazakhmys und Xstrata waren hingegen gefragt und gewannen zwischen zwei und vier Prozent. Shire Pharmaceuticals sackten nach einem negativen Analystenkommentar um 3,94 Prozent auf 905 Pence und fielen damit ans Ende des FTSE. Credit Suisse hatte die Titel von «Neutral» auf «Underperform» gesenkt und das Kursziel von 930 auf 823 Pence reduziert.


In Stockholm enttäuschte der Lkw-Bauer Scania im ersten Quartal mit rückläufigen Auftragseingangszahlen. Die Aktie büsste 2,16 Prozent auf 124,50 Schwedische Kronen ein. Immobiliaria Colonial stiegen im spanischen IBEX-35-Index dagegen um 13,64 Prozent auf 1,00 Euro, nachdem sie am Morgen kurzzeitig vom Handel ausgesetzt waren. Am Freitagabend hatten die Banken La Caixa, Banco Popular, Bancaja und Bankinter mitgeteilt, sich mit dem ehemaligen Chef des hoch verschuldeten Immobilienkonzerns, Luis Portillo, auf eine teilweise Umwandlung der Darlehen in Aktien geeinigt zu haben. (awp/mc/ps)

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