EU-Schluss: Kurserholung – Wall Street stützt,Banken weiter schwach

Auch der wieder etwas erholte Ölpreis habe über die Kursgewinne der schwer gewichteten Ölkonzerne die Indizes vorangebracht.


Der EuroSTOXX 50 legte bis Handelsende um 1,07 Prozent auf 2.390,10 Zähler zu, nachdem er am Vormittag noch bis auf 2.306 Punkte gefallen war. Der Londoner FTSE 100 gewann 1,47 Prozent auf 4.192,79 Punkte. Der französische CAC-40-Index verbesserte sich um 1,11 Prozent auf 3.217,40 Zähler.


Alcatel-Lucent markierten beflügelt von Plänen über einen Beteiligungsverkauf mit einem Kursgewinn von 4,79 Prozent auf 1,903 Euro die Spitze des Leitindex der Eurozone. Der französische Flugzeugbauer Dassault Aviation will vom weltgrössten Internetausrüster dessen 20,8-Prozent-Anteil am führenden europäischen Rüstungselektronik-Konzern Thales übernehmen. Damit würde Dassault seinen Anteil an Thales auf rund 26 Prozent ausbauen. Dassault und Alcatel-Lucent würden exklusive Kaufgespräche über die Anteile aufnehmen, teilten beide Unternehmen am Dienstag in Paris mit. Dassault fielen um 4,65 Prozent auf 410,00 Euro, für Thales ging es um 0,76 Prozent auf 30,67 Euro nach oben.


Ölwerte gehörten ebenfalls europaweit zu den Favoriten der Anleger. So zogen TOTAL in der Spitzengruppe des Leitindex um 4,61 Prozent auf 40,76 Euro an, Repsol-YPF verteuerten sich um 2,77 Prozent auf 14,46 Euro. Eni-Aktien zogen um 2,89 Prozent auf 17,79 Euro an. BP stiegen in London um 4,05 Prozent auf 495,125 Pence und Royal Dutch Shell gewannen 3,93 Prozent auf 1.644 Pence.


Dagegen standen Bankenwerte weiter unter deutlichem Abgabedruck. Im EuroSTOXX waren Fortis mit minus 7,79 Prozent auf 0,710 Euro das Schlusslicht, gefolgt von den französischen Banken BNP Paribas und Credit Agricole mit Abschlägen von 5,13 Prozent beziehungsweise 4,46 Prozent. HBOS sackten in London gar um 15,44 Prozent auf 63,00 Pence ab und waren damit schwächster Wert im «Footsie» und STOXX. Barclays verloren 2,99 Prozent auf 149,50 Pence. Die britische Bank hat ihren institutionellen Aktionären eine Beteiligung an der 5,8 Milliarden britische Pfund umfassenden Kapitalerhöhung angeboten, die die Investoren Qatar Holding LLC und Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan aufbringen. Die Anteilseigner aus dem Nahen Osten bieten den anderen Aktionären Reserve-Kapitalinstrumente im Wert von jeweils 250 Millionen Pfund zum Kauf an. Zudem will die Unternehmensführung im laufenden Jahr auf Bonuszahlungen verzichten.


Versicherern erging es etwas besser. So legten Aegon nach zwischenzeitlichem Rutsch auf 3,164 Euro um 2,08 Prozent auf 3,530 Euro zu. Der angeschlagene niederländische Versicherer hat sich nach eigenen Angaben mit der Bitte um eine Kapitalunterstützung von mehr als einer Milliarde US-Dollar an die US-Regierung gewandt. Das Unternehmen könnte ein kleineres US-Geldinstitut kaufen, um die notwendigen Bedingungen für diese Unterstützung zu erfüllen.’Ich denke, Aegon hat grössere Probleme, als wir derzeit sehen», sagte ein Börsianer dazu.


In Zürich eroberte ein Versicherer gar die Indexspitze – Papiere der Baloise-Holding sprangen um 11,49 Prozent auf 63,55 Franken an. Der Versicherer hat im dritten Quartal sein Geschäftsvolumen gesteigert und erwartet für das zweite Halbjahr ein positives Ergebnis. Das Dividendenziel von 4,50 Schweizer Franken je Aktie für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Analyst Fabrizio Croce von Kepler Capital Markets sprach von einem «sensationellen Ergebnis angesichts des derzeitigen Umfelds». Cheuvreux stufte die Aktie von «Underperform» auf «Outperform» hoch und überdenkt das bisherige Ziel von 105 Franken für die Aktie.


EasyJet brachen um 9,22 Prozent auf 224,50 Pence ein. Der Billigflieger hat zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr wie erwartet einen Rückgang von 35 Prozent beim Vorsteuergewinn hinnehmen müssen, aber einen düsteren Gewinnausblick für 2009 gegeben. Belastend wirkte laut Analysten auch, dass Gründer und Grossaktionär Stelios Haji-Iannou der Jahresbilanz seine Zustimmung verweigert hatte. «Die Stelios-Aussagen schaffen Unsicherheit, aber es gibt auch Sorgen über die Kosteninflation und den derzeit rückläufigen Nachfragetrend», sagte Andrew Fitchie, Luftfahrtanalyst bei Collins Stewart. (awp/mc/pg/33)

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