EU-Schluss: Panische Anleger sorgen für schwarzen Tag

In Panik hätten Marktteilnehmer Papiere in den Markt geworfen, sagten Börsianer. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 sackte im Handelsverlauf bis auf 3.700,86 Punkte ab. Zuletzt hatte der Index im August 2006 tiefer notiert.


Zur Schlussglocke verlor der EuroSTOXX 50 schliesslich 7,31 Prozent auf 3.703,05 Punkten und beendete damit den Handel nur knapp über seinem Tagestief. Der auch schweizerische und britische Werte umfassende STOXX 50 büsste 6,36 Prozent auf 3.138,48 Punkte ein. Der Euronext 100 fiel um 7,53 Prozent auf 836,60 Zähler. Der Pariser CAC 40 verlor 6,83 Prozent auf 4.744,45 Punkte. In London sank der FTSE 100 um 5,48 Prozent auf 5.578,20 Punkte.


Philips waren mit einem Abschlag von 0,82 Prozent auf 24,18 Euro noch der beste Wert im EuroSTOXX 50. Der niederländische Elektronikkonzern hatte im vierten Quartal mehr verdient und umgesetzt als von Experten erwartet. Mehrere Analysten bekräftigten daraufhin ihre Kaufempfehlung für die Papiere.


Finanzwerte gehörten hingegen zu den grössten Opfern der Panikstimmung. So verloren ING 10,49 Prozent auf 20,99 Euro. BNP Paribas gaben 9,63 Prozent auf 62,71 Euro ab. AXA rutschten um 10,08 Prozent auf 22,12 Euro ab. Die Branche hat Händlern zufolge das Vertrauen der Anleger verspielt. Zusätzlich auf die Stimmung für Finanztitel drücke die Kreditrating-Abstufung des US-Bondversicherers Ambac Financial, sagte Philipp Hässler, Analyst bei equinet.


Société Générale litten neben der schlechten Marktstimmung für die Papiere des Sektors zusätzlich unter Gerüchten über weitere Abschreibungen und verloren 7,99 Prozent auf 78,52 Euro. Pariser Händler sprachen von anhaltenden Gerüchten, dass die Societe Generale vor weiteren deutlichen Abschreibungen in Verbindung mit der Subprimekrise in den USA stehe. Die Stille des Managements der Bank mache den Markt nervös, sagte ein Händler. «Sie haben die Gerüchte über Subprime-Verluste am Freitag nicht dementiert und diese Ruhe klingt wie ein Zugeständnis.»


In Stockholm hielten sich Scania vergleichsweise wacker und verloren nur 1,13 Prozent auf 131,75 Schwedische Kronen. Laut «WirtschaftsWoche» wird Scania-Chef Leif Östling auf der Hauptversammlung am 5. Mai seinen vorzeitigen Rücktritt bekanntgeben. Hintergrund sei der zunehmend aussichtslose Kampf Östlings gegen eine Allianz mit den Scania-Grossgesellschaftern Volkswagen (VW) und MAN .


In London stürmten Friends Provident – getrieben von Übernahmehoffnungen – mit einem Aufschlag von 3,61 Prozent auf 158 Britische Pence an die Spitze des FTSE 100. Die Investmentgesellschaft J.C. Flowers hatte zuvor Berichte vom Wochenende bestätigt, denen zufolge sie eine Übernahme des angeschlagenen Unternehmens erwäge. «Flowers ist im Hintergrund jedes Finanz-Deals in der Welt», sagte Analyst Tim Young von Collins Stewart. «Aber es ist sehr selten, dass diese Gruppe irgendetwas kommentiert. Das ist ernsthaft.»


Minenwerte rutschten vor dem Hintergrund nachgebender Rohstoffpreise ans Indexende. So verloren BHP Billiton als schwächster Wert 10,38 Prozent auf 1.238 Pence. Rio Tinto gaben 10,04 Prozent auf 4.228 Pence ab. Kazakhmys rutschten um 9,87 Prozent auf 1.041 Pence ab. (awp/mc/ps)

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