EU-Schluss: Schwere Verluste – London: Tiefststand seit April 2003

Der EuroSTOXX50 ging 5,98 Prozent schwächer bei 2.423,80 Zählern aus dem Handel und blieb damit nur hauchdünn über seinem Fünfjahrestief vom vergangenen Freitag. Beim französische CAC-40-Index standen zum Schluss minus 5,92 Prozent auf 3.181,00 Punkte zu Buche. Der Londoner FTSE 100 fiel um 5,35 Prozent auf 3.861,39 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit April 2003.


Finanztitel setzten ihre Talfahrt fort. So ging es für ING um 15,21 Prozent auf 10,12 Euro nach unten, und UniCredit verloren 13,08 Prozent auf 2,16 Euro. In London büssten Old Mutual 21,64 Prozent auf 49,60 Pence ein. Prudential verbilligten sich um 19,53 Prozent auf 297,75 Pence.


Fortis lagen mit minus 26,45 Prozent auf 0,87 Euro abgeschlagen am EuroSTOXX-Ende. Nach Angaben der EU-Kommission hat der wegen der Finanzkrise mittlerweile zerschlagene belgisch-niederländische Finanzkonzern seine Kaufpläne für den niederländischen Versicherer Delta Lloyd ABN AMRO Verzekeringen Holding zurückgezogen.


Trotz schwächer als erwarteter Quartalszahlen gewannen die Papiere von Nokia 3,05 Prozent auf 12,15 Euro und waren damit bester Wert im EuroSTOXX 50. Im Handelsverlauf hatte die Aktie noch deutlich nachgegeben. Belastet von Währungseffekten hatte der weltgrösste Handy-Hersteller im abgelaufenen Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Angesichts des harten Wettbewerbs hat Nokia einen Strategiewechsel vollzogen. Statt den Marktanteil auf Kosten der Konkurrenz auszubauen, legten die Finnen den Fokus auf die Rentabilität.


Unter den Stahl- und Rohstoffwerten, die erneut unter den Rezessionssorgen litten, fielen die Papiere des weltgrössten Stahlherstellers ArcelorMittal um 8,53 Prozent auf 20,10 Euro. Vallourec sackten um 8,80 Prozent auf 97,09 Euro ab. Die Titel des Bergbaukonzerns Vedanta sanken um 15,21 Prozent auf 632,00 Pence.


Die Titel von TUI Travel brachen am «Footsie»-Ende um 23,26 Prozent auf 145,20 Pence ein. Der TUI-Konzern will sich bei der erwogenen Komplettübernahme seiner Tochter TUI Travel mindestens ein halbes Jahr Zeit lassen. TUI plane derzeit keine Übernahmeofferte, hiess es in einer Börsenmitteilung. An die Aussage sind die Hannoveraner sechs Monate lang gebunden, sollten sich die Umstände nicht wesentlich ändern. Dabei hält sich TUI ausdrücklich offen, sich in Zukunft anders zu entscheiden. Hintergrund ist der erwartete Erlös aus dem Verkauf der Container-Reederei Hapag-Lloyd. Vor diesem Hintergrund zeigte sich denn auch Investec-Analyst Joe Thomas überzeugt, dass die Übernahmespekulationen um TUI Travel nicht abreissen dürften.


In Amsterdam fielen die Papiere von TNT um 13,36 Prozent auf 15,38 Euro. Der niederländische Logistik-Konzern hat wegen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in den vergangenen Wochen deutliche Einbussen im europäischen Expressfracht-Geschäft hinnehmen müssen. Die Luftfrachtvolumina verringerten sich im September und den ersten beiden Oktober-Wochen um rund zehn Prozent./gl

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