EU-Schluss: Uneinheitlich – Märkte verschnaufen

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 schloss um 0,28 Prozent tiefer bei 2.887,24 Zählern, nachdem er im Tagesverlauf bei 2.913,26 kurzzeitig erneut ein Jahreshoch markiert hatte. Auf Wochensicht stand damit ein Plus von 1,97 Prozent zu Buche. Der Pariser CAC-40-Index verabschiedete sich aus dem Handel mit einem Schlusstand von 3.827,84 Punkten um 0,19 Prozent schwächer. In London stieg der FTSE 100 indes um 0,29 Prozent auf 5.178,77 Zähler.


«Es gibt nach wie vor keine Anzeichen dafür, dass der Markt von seinen derzeitigen Hochständen zurückkommen will», sagte Geoff Wilkinson, Chef-Analyst bei Mint in London. Es gebe derzeit kaum Diskussionen, die andeuten könnten, dass der Markt müde ist, fügte der Experte hinzu. Eine weiterer Marktteilnehmer verwies auf den Verfall der Futures und Optionen auf Aktien und Indizes als richtungsbestimmend.


Europäische Finanztitel konnten im späten Handel den grössten Teil ihrer früheren Verluste ausbügeln und somit von den zahlreichen Umstufungen und Kurszielanhebungen durch Goldman Sachs zumindest teilweise profitieren. Die Risikovorsorge dürfte in der gesamten Branche niedriger ausfallen als zuvor angenommen, schrieben die Experten in der Studie. In London arbeiteten sich die Aktien der Lloyds Banking Group in die Gewinnzone vor und schlossen um 0,90 Prozent fester bei 110,67 Pence. Die angeschlagene britische Bank überprüft ihre Teilnahme am britischen Bankenrettungsplan. Allerdings fallen die von der britischen Finanzaufsicht FSA gestellten Bedingungen dafür strenger aus als erwartet. Papiere der Credit Agricole und der spanischen Banco Santander gehörten ebenfalls zu den Gewinnern.


Rohstoffaktien gerieten im Zuge der gesunkenen Metall- und Ölpreise unter Druck. Der Kupferpreis gab nach seinen jüngsten Gewinnen nach. Darunter litten die Papiere des Kupferproduzenten Antofagasta mit einem Minus von knapp 1,16 Prozent auf 765,875 Pence. Aber auch andere Minenwerte wie Lonmin und Anglo American verloren mehr als zwei Prozent Wert. Unter den Öl-Aktien waren Tullow Oil in London mit minus 5,30 Prozent auf 1.179 Pence besonders schwach. Im EuroStoxx tendierten Eni und Total etwas schwächer.


Die Anteilsscheine von Nokia verbilligten sich um 0,56 Prozent auf 10,69 Euro. Der US-Smartphone-Spezialist Palm hatte am Vorabend berichtet, den neunten Quartalsverlust in Folge eingefahren zu haben. Die Zahlen fielen zum Auftakt des neuen Geschäftsjahres allerdings nicht ganz so schlecht aus wie von Experten befürchtet.


Auch der Pharmasektor sorgte für Bewegung. Sanofi-Aventis rückten um 1,72 Prozent auf 49,995 Euro vor. Sanofi schloss die Übernahme des 50-Prozent-Anteils an der Tiermedizinsparte von Merck & Co ab. Die Schweiz kaufte bei Novartis und auch bei GlaxoSmithKline (GSK) 13 Millionen Dosen des Schweinegrippe-Impfstoff H1N1 und schickte die GSK-Papiere damit um 2,00 Prozent auf 1.200,50 Pence nach oben. Ausserdem will der britische Pharmakonzern laut einem Pressebericht einen Anteil an der indischen Dr. Reddy’s Laboratories übernehmen. (awp/mc/pg/31)

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