EU-Schluss: Verluste – Dexia leiden unter Subprime-Verlusten

Finanztitel litten Börsianern zufolge unter negativen Unternehmensnachrichten im Zuge der Krise um schlecht besicherte Hypotheken.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor 0,44 Prozent auf 4.282,40 Zähler. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab 0,88 Prozent auf 3.660,02 Punkte ab. Der Euronext 100 sank um 0,77 Prozent auf 979,84 Zähler. In Paris verlor der CAC 40 0,67 Prozent auf 5.523,63 Punkte, der Londoner Leitindex FTSE 100 büsste 1,08 Prozent auf 6.291,20 Zähler ein.


An der Brüsseler Börse brachen Aktien des belgischen Pharmakonzerns UCB um 12,05 Prozent auf 32,49 Euro ein. Händler verwiesen darauf, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMEA keine Zulassungsempfehlung für einen Verkauf des Medikaments «Cimzia» in der Europäischen Union ausgesprochen hat. Bear Stearns bestätigte die Empfehlung «Peer Perform». Die Meldung schwäche die Stimmung für UCB und den gesamten europäischen Pharmasektor weiter, hiess es.


Papiere von Dexia Banque gehörten mit minus 7,36 Prozent auf 17,87 Euro ebenfalls zu den grössten Verlierern. Der französisch-belgische Finanzkonzern hatte im dritten Quartal wegen der Subprime-Verluste seiner US-Tochter FSA einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Börsianer verwiesen vor allem auf die unerwartet hohen Abschreibungen von Dexia auf Wertpapiere im Handelsbestand als Belastungsfaktor. Im Sog der Dexia-Verluste verloren auch Papiere des belgisch-niederländischen Rivalen Fortis 2,86 Prozent auf 18,02 Euro.


Papiere von TomTom schossen hingegen um 5,99 Prozent auf 60,15 Euro in die Höhe und setzten sich damit an die Spitze des Amsterdamer Leitindex Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) . Der Navigationsgeräte-Hersteller hatte den wochenlangen Bieterwettstreit um den Strassenkarten- Produzenten Tele Atlas gewonnen. Der amerikanische TomTom-Rivale Garmin zog sein Angebot für Tele Atlas zurück. TomTom würde sich damit für knapp drei Milliarden Euro eine Schlüsselposition im boomenden Navigationsmarkt sichern. Tele Atlas-Aktien schlossen mit einem Abschlag von 8,97 Prozent auf 29,34 Euro, Papiere von Garmin schossen zuletzt um 16,67 Prozent auf 98,00 Dollar hoch.


Angetrieben von wieder aufflammenden Gerüchten zu Übernahmeangeboten zählten die Titel von Vallourec mit plus 2,11 Prozent auf 198,19 Euro zu den Favoriten der Anleger im CAC 40. Ein Pariser Händler sprach von Spekulationen über einen grösseren Käufer im Markt, der sich mit Kaufoptionen mit einem Basispreis von 240 Euro eingedeckt habe.


Iberia-Papiere gewannen 0,55 Prozent auf 3,67 Euro. Am Vorabend hatte der Finanzinvestor Gala Capital mitgeteilt, er wolle «sehr bald» ein formales Angebot für die spanische Fluglinie vorlegen. Analysten sagten, das von Gala Capital geführte Konsortium werde nicht als «weisser Ritter» angesehen und habe keinen Partner aus der Luftfahrtbranche, der entscheidend für die notwendige Hebung von Synergien und die Wachstumsperspektiven wäre.


In London ging es für Anteile von Rio Tinto um 0,74 Prozent auf 5.380,00 Pence nach unten. Der britisch-australische Bergbaukonzern will das feindliche Übernahmeangebot von BHP Billiton laut «Wall Street Journal» möglicherweise kontern und erwäge eine eigene Offerte für den australischen Wettbewerber. Rio Tinto hatte vergangene Woche das BHP-Billiton-Angebot als deutlich zu niedrig zurückgewiesen. BHP-Papiere gewannen 0,25 Prozent auf 1.602,00 Pence.


Anteilsscheine von Northern Rock verloren 1,56 Prozent auf 132,60 Pence. Laut «Financial Times» erwartet die angeschlagene Hypothekenbank sechs bis acht Angebote für ihre teilweise oder komplette Übernahme. Zu den Bietern für eine Komplettübernahme sollen die US-Beteiligungsgesellschaft JC Flowers, die Virgin Group von Richard Branson und Cerberus gehören. (awp/mc/ab)

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