EU-Schluss: Verluste – Vorsicht vor Fed-Zinsentscheid

Der Londoner FTSE 100 büsste dank starker Banken- und Rohstoffwerte nur 0,15 Prozent auf 5.748,97 Punkte ein.


Experten sprachen von einer vorsichtigen Haltung der Anleger vor dem mit Spannung erwarteten Fed-Zinsentscheid. Laut Analyst Michael Lippa von IG Markets geht die Mehrheit der Marktteilnehmer davon aus, dass eine weiter lockere Geldpolitik bereits eingepreist ist. Es wird allgemein erwartet, dass die Fed ihre ohnehin ultra-expansive Geldpolitik nochmals ausdehnen wird. Vermutlich wird ein neues Ankaufprogramm für Staatsanleihen beschlossen. Über Art und Umfang des Programms besteht gleichwohl Ungewissheit.


Der defensive Branchensektor Stoxx 600 Personal & Household Goods behauptete sich mit plus 0,42 Prozent am besten. Dagegen verlor der Stoxx 600 Technology als schwächster Index 1,25 Prozent. Im schwachen Marktumfeld wurde eine Reihe von Unternehmenszahlen eher negativ aufgenommen.


Die Aktien der Societe Generale gewannen indes 1,92 Prozent auf 42,910 Euro und waren damit zweitbester Wert im europäischen Leitindex. Am Morgen hatte die französische Bank eine Verdoppelung des Quartalsgewinns ausgewiesen und eine Kapitalerhöhung ausgeschlossen. Die Zahlen hätten die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Christoph Bossmann von der WestLB. Dass die Bank kein frisches Kapital brauche, um die anstehenden Basel-III-Regeln zu erfüllen, beruhige die Ängste vor einer möglichen Erhöhung.


Auf dem drittletzten Platz im EuroStoxx 50 landeten dagegen die Papiere von Anheuser-Busch Inbev. Sie verloren 3,23 Prozent auf 43,450 Euro, obwohl der weltgrösste Bierbrauer vom starkem Absatz in Brasilien und China profitiert und seine Gewinne gesteigert hatte. Die Analysten von Cheuvreux lobte zwar, das organische Umsatzwachstum und die guten Absatzzahlen hätten die Markterwartungen übertroffen. Unter dem Strich hätten der Umsatz und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) die Marktschätzungen aber leicht verfehlt.


Bei GDF Suez sorgten die Zahlen für Abschläge von 2,24 Prozent auf 28,095 Euro. Der französische Energiekonzern hatte seinen Gewinn in den ersten neun Monaten kräftig gesteigert. Dabei hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem von einem starken internationalen Geschäft und einer dank der Wirtschaftserholung steigenden Energienachfrage profitiert. Probleme bereitet aber wegen des anhaltenden Preisdrucks weiter das Gasgeschäft.


An der Osloer Börse gerieten die Titel von Statoil unter Druck und büssten 6,06 Prozent auf 121,57 Norwegische Kronen ein. Der Ölkonzern hatte dank steigender Öl- und Gaspreise wieder hohe Gewinne einfahren können. Der operative Nettoertrag war gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres aber unverändert geblieben während sich der Reingewinn vor allem dank finanzieller Erträge und geringerer Steuern mehr als verdoppelt hatte. Der Umsatz war nur leicht um drei Prozent gestiegen. Konzernchef Helge Lund verwies auf «ausgedehnte Instandhaltungsarbeiten», die das Fördervolumen auf den Statoil-Feldern im norwegischen Teil der Nordsee eingeschränkt hätten.


Im Londoner «Footsie» stiegen British-Airways-Aktien nach deutlich gestiegenen Passagierzahlen der Fluggesellschaft für den Oktober um 0,40 Prozent auf 273,36 Pence. Die Papiere des Billig-Konkurrenten Ryanair konnten – ebenfalls nach Verkehrszahlen – um 0,10 Prozent auf 4,014 Euro zulegen. Die Anteilsscheine von Cobham stürzten um 9,54 Prozent auf 218,72 Pence ab, nachdem der Luftfahrtelektrik-Hersteller ein geringeres Gewinnwachstum für 2010 durch Vertragsverzögerungen mit der US-Armee angekündigt hatte. Dies klinge wie eine halbe Gewinnwarnung, sagte ein Analyst. Zwei Drittel der Umsätze mache Cobham in den USA, fügte ein weiterer hinzu. (awp/mc/ps/25) 

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