EU-Verlauf: Etwas fester – Finanzwerte durch ING-Gerücht und AIG belastet

Gegen Mittag gewann der EuroSTOXX 50 0,61 Prozent auf 3.700,55 Zähler. Im Handelsverlauf schwankte der europäische Leitindex bisher zwischen 3.669 und 3.718 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gewann 0,70 Prozent auf 3.159,74 Zähler. Die Euronext-Börsen präsentierten sich gemessen am marktbreiten Index Euronext 100 mit plus 0,65 Prozent auf 838,08 Punkte ebenfalls freundlich. In Paris legte der CAC 40 0,75 Prozent auf 4.717,77 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,89 Prozent auf 5.758,30 Punkte.


Gerüchte um Milliardenabschreibungen bei ING Groep dämpften die Stimmung bei Finanztiteln etwas. Die Bank soll einen Abschreibungsbedarf zwischen sechs und acht Milliarden Euro haben. Die Bank trat den Gerüchten unterdessen entgegen. Die Aktie verlor kurzzeitig mehr als vier Prozent – zuletzt standen noch minus 0,75 Prozent auf 19,93 Euro zu Buche. Hinzu kamen Nachwirkungen der Nachricht vom Vortag, der weltgrösste Versicherungskonzern American International Group (AIG) müsse die Bewertung bestimmter Kreditderivate überprüfen. Daraufhin kamen Versicherer wie AXA oder Swiss Re aber auch Allianz unter Druck.


Auch die insgesamt wie erwartet ausgefallenen Zahlen der Credit Suisse Group bewahrten die Aktie nicht vor Kursverlusten. Zuletzt verloren die Titel 1,69 Prozent auf 55,15 Franken. Einige Händler bezeichneten die Zahlen bei näherer Betrachtung als «gemischt», die Entwicklung im Investmentbanking sowie im Asset Management sei hinter den Prognosen zurückgeblieben. «Unter dem Strich hat sich die Credit Suisse gut durch die aktuelle Krise manövriert», sagte Merrill Lynch-Analyst Derek Vries. Allerdings sei die Bank noch mit rund 26 Milliarden Franken in gewerblichen Immobilien und zwei Milliarden Franken im Subprime-Segment engagiert. Zudem gebe es Zusagen für schuldenfinanzierte Übernahmen in Höhe von 36 Milliarden Franken. «Das könnte noch Spuren hinterlassen», so der Analyst.


ArcelorMittal waren nach einer Branchenstudie der UBS zu Stahlwerten mit plus 2,64 Prozent auf 47,43 Euro einer der stärksten Werte im Leitindex. Arcelor sei neben Salzgitter , Klöckner & Co und Severstal einer der bevorzugten Werte der Branche, die von steigenden Stahlpreisen profitieren dürften, so die Analysten. Electricite de France (EdF) profitierten von einer Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank von 50,50 auf 86 Euro und legten an der Spitze des CAC 40 um 2,63 Prozent auf 68,37 Euro zu. Die Einschätzung bleibe «Buy».


Sanofi-Aventis stiegen nach Zahlen um 0,82 Prozent auf 51,93 Euro. Analysten äusserten sich eher zurückhaltend. «Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten hat Sanofi-Aventis trotz eines etwas besseren Kosten-Mix lediglich Zahlen im Rahmen der Erwartungen vorgelegt», hiess es beispielsweise bei Merrill Lynch. «Der Überschuss ist zwar etwas besser ausgefallen, dafür ist der Umsatz mit dem Blutverdünner Plavix hinter den Schätzungen zurückgeblieben» hiess es bei Kepler.


In London verloren Xstrata nach einem Pressebericht 1,71 Prozent auf 3.740,00 Pence. Das Minenunternehmen hat eine Übernahmeofferte der brasilianischen Vale zurückgewiesen. Der Preis habe knapp unter 40 Pfund je Aktie gelegen, berichtet die «Financial Times». Glencore, die rund 35 Prozent an dem Unternehmen halten, und Xstrata erwarten nach Angaben der Zeitung ein Gebot von rund 45 Pfund je Anteilsschein. Sowohl Xstrata als auch Vale lehnten einen Kommentar des Artikels ab. Die Branchenkollegen wie Rio Tinto oder Lonmin legten unterdessen kräftig zu.


Tele2 büssten in Stockholm nach negativ aufgenommenen Zahlen 5,14 Prozent auf 115,25 schwedische Kronen ein. Für Renewable Energy ging es unterdessen trotz eines enttäuschenden Ausblicks um 7,73 Prozent auf 118,50 norwegische Kronen nach oben. «Die Aktie hat bereits massiv verloren, nachdem zuletzt Probleme mit dem Start der Polysilicon-Produktion in den USA bekannt wurden», sagte ein Börsianer. Zudem bestätigte Cheuvreux die Einstufung mit «Outperform» und einem Kursziel von 160 Kronen. (awp/mc/pg)

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