EU-Verlauf: Fest – VW-Sprung sorgt für Verwerfungen

Der Leitindex EuroSTOXX 50 kletterte um 2,82 Prozent auf 2.357,73 Zähler. Dabei sorgten insbesondere die heftigen Kursschwankungen bei Volkswagen zwischenzeitlich für deutliche Verwerfungen. Ohne den VW-Beitrag hätte der Index zeitweise im Minus gelegen. Der Londoner FTSE 100 gewann 2,96 Prozent auf 3.966,72 Punkte. Für den französischen CAC-40-Index ging es um 2,54 Prozent auf 3.145,29 Zähler nach oben.


VW gewannen an der Spitze des EuroSTOXX bei anhaltendem Eindeckungsdruck von Leerverkäufern 25,00 Prozent auf 650,00 Euro – zeitweise ging es gar bis auf 1.005,01 Euro nach oben. Abseits der Kurskapriolen bei VW standen insbesondere Quartalsberichte im Blick. Santander gewannen nach Zahlen 2,33 Prozent auf 7,03 Euro. Die grösste spanische Bank trotzt weiterhin der weltweit tobenden Finanzkrise und hat in den ersten neun Monaten mehr verdient als im Vorjahr. Unter dem Strich sei der Gewinn um 16 Prozent auf 6,935 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Analysten waren allerdings von einem stärkeren Anstieg auf 7,182 Milliarden Euro ausgegangen.


Auch in London sorgten positive Nachrichten für teils deutliche Kursgewinne in den Reihen der Finanztitel. So sprangen Aviva um 10,70 Prozent auf 271,50 Pence an die Spitze des FTSE 100. Das operative Geschäft des britischen Lebensversicherers ist in den ersten neun Monaten besser als erwartet gelaufen. Der Konzern verhandelt zudem nicht mit der britischen Regierung über eine Kapitalspritze. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass nach den britischen Grossbanken auch Versicherer staatliche Hilfe brauchen. Standard Chartered verteuerten sich um 10,22 Prozent auf 749,00 Pence. Analyst Axel Potter von Collins Stewart sieht darin ein Zeichen der Erleichterung, dass die asienfokussierte Bank nicht mit der von einigen Marktteilnehmern befürchteten Gewinnwarnung aufwarten musste.


BP zogen um 6,62 Prozent auf 467,00 Pence an. Der britische Ölkonzern hat im dritten Quartal dank der Rekordhöhen beim Ölpreis einen deutlichen Gewinnsprung verbucht. Daneben gehörten einige der im Zuge der Rezessionsängste besonders gebeutelten Rohstofftitel zu den grössten Gewinnern. Vorreiter waren Xstrata mit plus 6,42 Prozent auf 754,00 Pence. BG Group legten um 4,37 Prozent auf 693,00 Pence zu. Der britische Gasproduzent will den australischen Konkurrenten Queensland Gas Company (QGC) für insgesamt umgerechnet rund 2,2 Milliarden Pfund (rund 2,7 Mrd Euro) kaufen.


In Amsterdam verbesserten sich TomTom um 4,00 Prozent auf 5,985 Euro. Zeitweise ging es gar bis auf 6,55 Euro nach oben. Der Navigationsgeräte-Hersteller hat im dritten Quartal Händlern zufolge die Erwartungen beim operativen Ergebnis übertroffen. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde aufgrund des schwachen Wirtschaftsumfelds allerdings gesenkt. Analyst Frits de Vries von der Rabo Securities sagte: «TomTom hat bewiesen, dass man bereit ist, Marktanteile zu sichern, auch wenn dies zu Lasten der Margen geht.» Dies sei der richtige Weg und sorge entsprechend für Erleichterung. (awp/mc/pg/19)

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