EU-Verlauf: Kursgewinne – Hoffnung auf Hilfen für Griechenland

Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,94 Prozent auf 5.160,14 Punkte hoch. «Vielleicht hat sich die Neurose des Marktes erst mal erschöpft», sagte Bernard McAlinden, Investmentstratege bei NCB Stockbrokers. Es könne nicht jeden Tag wegen Griechenland einen Ausverkauf an den Börsen geben, die sich ungeachtet der aktuellen Konsolidierung in einer zyklischen Bullenphase befänden. Ein Händler ergänzte: «Eine Rettung Griechenlands wäre positiv und würde viele Ängste aus dem Markt nehmen.» Allerdings wäre dann die Frage, wer als nächster Hilfen fordern könnte und wo die EU eine Grenze ziehe. Am Dienstag hiess es aus Koalitionskreisen in Berlin, das von einer schweren Haushaltskrise betroffene Griechenland könne auf Hilfe der anderen Euro-Länder hoffen.


Insbesondere Finanzwerte profitierten von diesen Erwartungen. An der EuroStoxx-Spitze gewannen Credit Agricole 4,33 Prozent auf 10,85 Euro und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verteuerten sich um ebenfalls 4,33 Prozent auf 10,255 Euro. In London ging es für Legal & General um 4,42 Prozent auf 73,25 Pence hoch. Auch in der Schweiz waren Banken- und Versicherungstitel die Favoriten der Anleger.


Ansonsten standen Unternehmen mit Zahlen im Fokus. Beim französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis liess ein gestiegener Gewinn die Aktien um marktkonforme 1,33 Prozent auf 53,36 Euro klettern. Aktien von Vestas Wind Systems legten dank guter Zahlen um 1,82 Prozent auf 296,20 dänische Kronen zu. Der weltgrösste Windenergieanlagenbauer konnte 2009 dank gut gefüllter Auftragsbücher aus der Zeit vor der weltweiten Talfahrt der Wirtschaft der Krise noch trotzen und erzielte ein Rekordergebnis. Allerdings senkte Vestas nach einem enttäuschenden Auftragseingang seine Jahresprognose.


Vergleichsweise gut behaupteten sich die britischen Minenwerte, obwohl BHP Billiton im ersten Geschäftshalbjahr Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen musste. Die Aktie des australisch-britischen Rohstoffkonzerns gewann nur bescheidene 0,37 Prozent auf 1.892,50 Pence, während die Anteilsscheine der Konkurrenten deutlicher zulegen konnten. Der Waschmittel- und Haushaltsreiniger-Hersteller Reckitt Benckiser schloss das Geschäftsjahr 2009 mit einem kräftigen Wachstum ab, was die Aktie mit Kursgewinnen von 2,71 Prozent auf 3.219,00 Pence honorierte.


Gegen den positiven Trend belasteten unterdessen schwach eingeschätzte Zahlen von ArcelorMittal europaweit die Stahlbranche. Die Aktie des Branchenprimus verlor am EuroStoxx-Ende 4,81 Prozent auf 27,215 Euro. Ein Milliardenverlust im vergangenen Jahr liess die Anteilsscheine des französischen Autobauers PSA Peugeot Citroen um 2,13 Prozent auf 21,835 Euro sinken. Enttäuschende Quartalszahlen von Renewable Energy Corp (REC) liessen die Aktie des Solarkonzerns um 20,27 Prozent auf 27,49 norwegische Kronen einbrechen. (awp/mc/ps/17)

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