EU-Verlauf: Schwach – Sehr schwache Vorgaben aus Übersee, Warten auf Daten

In einer Woche, in der es kaum Bilanzvorlagen bedeutender europäischer Unternehmen gab, hätten bisher vor allem Nachrichten um Übernahmepläne und Analystenkommentare für Bewegung in Einzelwerten gesorgt.


Für den EuroSTOXX 50 ging es zuletzt um 1,28 Prozent auf 3.233,03 Zähler nach unten. Im Verlauf hatte der europäische Leitindex bei 3.208 Punkten den tiefsten Stand seit Juli markiert. Der STOXX 50 mit Werten aus Grossbritannien und der Schweiz büsste 0,87 Prozent auf 2.787,45 Zähler ein. Der französische CAC-40-Index verlor 1,14 Prozent auf 4.255,15 Punkte. Der Londoner FTSE 100 fiel um 1,14 Prozent auf 5.301,00 Punkte.


Aktien von Electricite de France (EDF) drehten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und verloren 0,95 Prozent auf 53,595 Euro. Der französische Energiekonzern kommt nach Informationen aus Kreisen bei den Gesprächen über einen Einstieg bei British Energy voran. Die Branchenkreise bestätigten damit einen Bericht der «Financial Times» in Teilen. Diese hatte unter Berufung auf das EDF-Umfeld berichtet, dass der französische Energiekonzern für die Briten möglicherweise mehr bezahlen will. Die Gespräche mit einigen der grössten Investoren hätten erste Ergebnisse gebracht. Ein Abschluss sei jedoch in Kürze nicht zu erwarten, hiess es. In London verloren die Titel von British Energy 0,54 Prozent auf 734,00 Pence, waren damit aber besser als der Markt. Morgan Stanley hob das Kursziel von 650 auf 665 Pence und hält am Votum «Equal-weight» fest.


British Airways gewannen nach einem positiv aufgenommenen Pressebericht 0,10 Prozent auf 250,25 Pence. Neben der Lufthansa hoffen demzufolge auch die britische Fluggesellschaft sowie die chinesische Hainan Airlines auf den Zuschlag beim Verkauf von Brussels Airlines. Die beiden Gesellschaften haben sich der laut der «Süddeutschen Zeitung» ebenfalls beworben. Lufthansa gelte indes weiterhin als vom Management favorisierter Partner.


Mit Air France-KLM und easyJet legen ferner zwei Fluggesellschaften ihre Verkehrszahlen für den Monat August vor. Der britische Billigflieger steigerte die Zahl seiner Fluggäste in dem Zeitraum um fast ein Viertel. Die Zahl der Passagiere stieg um 23,7 Prozent auf 4,59 Millionen. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich um 4 Prozentpunkte auf 91,3 Prozent. Die Aktie des Billigfliegers büsste dennoch 1,44 auf 341,75 Pence ein. Air-France notierte vor den Zahlen mit minus 0,70 Prozent bei 16,92 Euro.


In der Schweiz brachen Aktien von Clariant nach der Ankündigung eines Vorstandswechsels um 5,88 Prozent auf 9,44 Schweizer Franken ein. Das Spezialchemieunternehmen wechselt nach weniger als drei Jahren überraschend den Chef aus. Der Deutsche Hariolf Kottmann wird schon Anfang Oktober Jan Secher an der Spitze ablösen. Analysten zufolge kommt der Wechsel zur «Unzeit».


Schliesslich sorgten Analystenkommentare für Impulse. Die UBS hat ihr Votum für Aktien des grössten europäischen Chipherstellers STMicroelectronics von «Neutral» auf «Sell» mit dem Kursziel 7,50 Euro gesenkt. Die Aktie brach um 3,60 Prozent auf 8,319 Euro ein. Die Häufung negativer Nachrichten aus dem Halbleiter- und Hardware-Zulieferbereich in den letzten Wochen deute klar auf zyklische Risiken hin, schrieb Analyst Nicolas Gaudois in einer Sektorstudie vom Freitag. Auch wenn europäische Hersteller von einem derzeit schwächelnden Euro profitierten, seien die Aktien weiterhin mit Vorsicht zu geniessen. (awp/mc/th/23)

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