EU-Verlauf: Schwächer – Gewinnmitnahmen belasten – Banken im Fokus

«Wenn es so rasch und weit nach oben geht, dann ist es relativ natürlich, dass ab und an auch Gewinne mitgenommen werden», sagte Chefökonom Luc Van Hecka von KBC Securities. Der Gesamttrend sei aber nach wie vor positiv und der Markt der Meinung, dass das Schlimmste überstanden sei, zumal die Quartalsergebnisse der Unternehmen insgesamt besser als erwartet ausgefallen seien.


Bevor am Nachmittag mit den Daten zu persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie zu noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufen aus den USA neue Konjunkturimpulse in die Märkte gelangen, zog zunächst vor allem der Bankensektor das Anlegerinteresse auf sich. Nachdem tags zuvor bereits die beiden britischen Banken Barclays und HSBC Milliardengewinne im ersten Halbjahr meldeten und Investoren mit Käufen auf die vorgelegten Zahlen reagierten, berichteten nun die französische BNP Paribas, die Schweizer UBS und die britische Standard & Chartered über ihr Quartal.


Die französische Grossbank BNP Paribas verdiente im abgelaufenen Jahresviertel trotz einer verdreifachten Risikovorsorge mehr als vor einem Jahr. Beim operativen Gewinn vor der Vorsorge für mögliche Kreditausfälle übertraf sie zudem die Erwartungen der Experten. Die im Zuge der Finanzkrise erhaltene Staatshilfe von rund fünf Milliarden Euro will die Bank aber frühestens 2010 zurückzahlen. Analysten lobten das Zahlenwerk, verwiesen aber auch auf die sehr hohe Risikovorsorge. Die Aktie, die zeitweise bei 54,34 Euro ein neues Hoch seit dem 10. November erreichte, sank zuletzt um 0,25 Prozent auf 52,40 Euro.


Die auf Asien fokussierte britische Bank Standard Chartered übertraf mit ihrem Vorsteuergewinn in Höhe von 2,84 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr ebenfalls die Expertenerwartungen. Allerdings kündigte das Management zugleich überraschend eine Kapitalerhöhung an, was die Aktie belastete. Sie fiel um 4,32 Prozent auf 1.374,00 Pence. Noch schwächer notierten die Titel des Versicherungsgruppe Legal & General nach Halbjahreszahlen. Sie büssten 7,05 Prozent auf 60,85 Pence ein und waren damit Schlusslicht im «Footsie».


Die Schweizer UBS meldete dagegen erneut rote Zahlen und bleibt daher weiter vorsichtig. Die Marktverhältnisse hätten sich zwar im zweiten Jahresviertel laufend verbessert, eine nachhaltige Erholung sei aber noch nicht in Sicht, hiess es aus Zürich. Die Aktien setzten im Handelsverlauf zur Talfahrt an und verloren 4,81 Prozent auf 15,23 Franken. Für eine nachhaltige Erholung müsse die Bank beweisen, dass der Abfluss von Kundengeldern gestoppt und auch wieder Gewinn möglich sei, hiess mit Blick auf die Zahlen von den Experten der Bank Wegelin.


Givaudan stiegen um 0,82 Prozent auf 735,00 Franken. Der Genfer Aromen- und Riechstoffhersteller meldete durchwachsene Zahlen für das erste Halbjahr. Sowohl der Umsatz als auch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) übertrafen die Marktschätzungen. Der Überschuss dagegen blieb hinter den Erwartungen zurück.


Auch der Bergbaukonzern Xstrata legte Zahlen vor. Der um den Konkurrenten Anglo American buhlende Minenkonzern verbuchte im ersten Halbjahr einen kräftigen Gewinnrückgang, was der Aktie ein Minus von 3,00 Prozent auf 839,50 Pence einbrachte. (awp/mc/pg/18)

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