EU-Verlauf: Sehr schwach – Finanztitel leiden unter Konjunktursorgen

Der EuroSTOXX 50 fiel um 2,73 Prozent auf 2.681,37 Zähler. Der Londoner FTSE 100 sank um 3,51 Prozent auf 4.240,08 Punkte. Der französische CAC-40-Index sackte um 3,12 Prozent auf 3.515,31 Zähler ab.


Finanzaktien zählten in dem wieder unsichereren Marktumfeld zu den grössten Verlierern. So fielen Standard Life um 6,63 Prozent auf 242,75 Pence. Old Mutual gaben um 7,12 Prozent auf 71,80 Pence nach. AXA sanken etwas weniger stark und gaben 6,62 Prozent auf 19,525 Euro ab. Zurich Financial Services (ZFS) fielen um 6,43 Prozent auf 234,40 Franken. Die Analysten der Deutschen Bank rechnen bei den Versicherern mit Dividendenkürzungen, da das schwache Kapitalmarktumfeld und der Ausfall von Unternehmensanleihen ihren Tribut forderten. ZFS und AXA seien ihre bevorzugten Werte in dem Sektor.


Im Bankensektor fielen die Titel der Societe Generale um 5,52 Prozent auf 50,075 Euro Für die Aktien der ING Groep ging es um 7,68 Prozent auf 12,685 Euro nach unten. Die Papiere von KBC brachen um 21,04 Prozent auf 37,11 Euro ein. Die belgische Versicherungs- und Bankengruppe erwartet für das dritte Quartal einen Verlust von bis zu 930 Millionen Euro. Grund dafür sei eine Abstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s. Diese hatte eine Anzahl strukturierter Produkte kritisiert, in die KBC investiert hatte.


Die Aktien von ASML fielen in Amsterdam um 6,24 Prozent auf 10,225 Euro. Der niederländische Chipindustrie-Ausrüster rechnet nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal für den Rest des Jahres mit weiter sinkenden Auslieferungszahlen. Damit verfehlte ASML die durchschnittlichen Markterwartungen. Die Commerzbank jedoch stufte die Papiere von «Reduce» auf «Hold» hoch und erhöhte das Kursziel von 10,00 auf 11,50 Euro. Die vorgelegten Zahlen könnten einen Boden bilden, von dem aus sich die Stimmung für die Titel wieder ins Positive drehen dürfte, schrieb Analyst Thomas Becker in einer aktuellen Studie.


Minenwerte gaben ebenfalls nach. Sie litten unter sinkenden Kupferpreisen und einer Meldung von Rio Tinto, wonach der Rohstoffkonzern mit einem Abflauen der Nachfrage aus China rechnet. «Kurzfristig betrachtet wird die chinesische Wirtschaft eine Atempause einlegen», teilte die Gesellschaft am Mittwoch in Sydney mit. Das Land sei keine Insel und bleibe daher von der weltweiten Krise nicht verschont. Die Aktien von Rio Tinto sanken um 10,40 Prozent auf 2.532,00 Pence. Im Sog der negativen Meldungen fielen die Titel von Anglo American an der Börse in London um 11,63 Prozent auf 1.467,00 Pence, und die Papiere von Kazakhyms gaben 15,64 Prozent auf 365,00 Pence ab.


Die Finanzkrise wirkt sich auch auf die Geschäftspolitik des belgisches Braukonzerns InBev aus. Dieser wird wegen der aussergewöhnlichen Volatilität an den Finanzmärkten seine angekündigte Kapitalerhöhung verschieben, hält aber an der Übernahme des US-Konkurrenten Anheuser-Busch bis Ende 2008 fest. Die InBev-Titel zeigten sich entgegen dem negativen Markttrend kaum verändert und gaben lediglich 0,07 Prozent auf 33,945 Euro nach. (awp/mc/pg)

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