EU-Verlauf: Sehr schwach nach tiefroten Vorgaben

«Das Handelsvolumen ist gering und niemand will kaufen», umschrieb Justin Urquhart Stewart von Seven Investment Management die Marktentwicklung. Für Bewegung dürften am Nachmittag noch US-Konjunkturdaten wie der Philadelphia Fed Index und die Frühindikatoren sorgen. Auf Unternehmensseite gab es Zahlen von Air France-KLM und Ahold.


Air France-KLM erlitten Kursverluste von 5,27 Prozent auf 9,52 Euro. Die Fluggesellschaft durchfliegt zwar die derzeitige Krise nach eigenen Angaben mit höheren Betriebsgewinnen als die europäische Konkurrenz. Wegen der hohen Treibstoffpreise und der Marktabschwächung brach das Betriebsergebnis im zweiten Geschäftsquartal (bis 30. September) allerdings um 44,1 Prozent auf 405 Millionen Euro ein. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet Air France-KLM nun ein «klar positives Betriebsergebnis», nachdem die Fluggesellschaft bereits im vergangenen Monat gewarnt hatte, sie werde das operative Gewinnziel von einer Milliarde Euro nicht erreichen.


Ahold legten dagegen um 6,42 Prozent auf 8,514 Euro zu. Der niederländische Einzelhändler bekräftigte nach einem operativen Ergebnisanstieg im dritten Quartal seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Die operative Marge im Retail-Geschäft soll weiterhin 4,8 bis 5,3 Prozent erreichen. Aus dem Handel hiess es, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei stärker gestiegen als vom Markt erwartet. «Ich hatte eine Gewinnerholung in ein bis zwei Quartalen erwartet, aber nicht im abgelaufenen dritten Quartal», äusserte Analyst Richard Withagen von SNS Securities. «Das macht Mut und verheisst Gutes für den Start ins kommende Jahr.»


BNP Paribas gehörten mit minus 2,06 Prozent auf 35,50 Euro noch zu den besseren Werten im EuroSTOXX 50. Trotz des massiven Kursverfalls der letzten Tage denkt Frankreichs grösste börsennotierte Bank nicht an eine Kapitalerhöhung. Die Kapitalquote erfülle vollkommen die Anforderungen, hatte BNP Paribas am Mittwochabend mitgeteilt. Deswegen sei auch keine neue Kapitalerhöhung notwendig, abgesehen zu der, die für die Finanzierung der Fortis -Übernahme genutzt und von den Regierungen in Belgien und Luxemburg gezeichnet wird.


Repsol-YPF legten gegen den negativen Markttrend und trotz des rückläufigen Ölpreises an der EuroSTOXX-Spitze um 1,58 Prozent auf 14,17 Euro zu. Händler verwiesen auf einen Bericht des staatlichen spanischen Rundfunks RNE, dem zufolge LUKoil knapp 30 Prozent der Kapitalanteile des spanisch-argentinischen Konzerns übernehmen will. Die Kosten bezifferte der Sender auf neun Milliarden Euro. LUKoil wolle 20 Prozent der Repsol-Anteile vom spanischen Baukonzern Sacyr-Vallehermoso übernehmen, der aufgrund der Krise in der Bauwirtschaft Finanzmittel benötigt und mit einem Verkauf seiner Anteile liebäugelt. Knapp zehn Prozent wolle das russische Unternehmen von anderen Aktionären übernehmen, berichtete RNE unter Berufung auf Finanzkreise. Repsol dementierte Gespräche mit den Russen.


Zuletzt hatte die spanische Sparkasse La Caixa als zweitgrösster Aktionär mitgeteilt, es habe informelle Kontakte mit potenziellen Interessenten für ihren Anteil von 14 Prozent an Repsol gegeben. Von einer Sacyr-Sprecherin hiess es ähnlich, man prüfe weiter einen möglichen Verkauf und habe Gespräche mit möglichen Käufern geführt. Die Aktie legte um 5,08 Prozent auf 6,83 Euro zu.


In London fielen Rolls-Royce um marktkonforme 2,15 Prozent auf 262,00 Pence. Der britische Triebwerkshersteller will im kommenden Jahr weltweit bis zu 2.000 Stellen abbauen. Als Grund dafür nannte das Traditionsunternehmen die derzeitigen wirtschaftlichen «Unsicherheiten». Es handele sich um den ersten Schritt eines übergreifenden Programms, mit dem die Kapazitäten des Unternehmens der zu erwartenden Auslastung der Produktionsanlagen angepasst werden sollen. Nach eigener Einschätzung hat dies aber keine Auswirkungen auf die Ziele des Unternehmens für das laufende Jahr. (awp/mc/ps/20)

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