EU-Verlauf: Sehr schwach – Sorge um Griechenland, Euro, US-Arbeitsmarkt

Der CAC-40-Index sank in Paris um 2,51 Prozent auf 3.596,32 Zähler. In London büsste der FTSE 100 1,82 Prozent ein auf 5.045,99 Punkte. Noch deutlicher ging es für den IBEX-35-Index in Madrid, den portugiesischen PSI-20 und den Athener ATHEX 20 nach unten. Letzterer sackte um 4,07 Prozent ab.


Analysten zufolge ist es möglich, dass Griechenland für seine benötigten Anleihen nicht genügend Käufer findet und dann rechtlich ein Zahlungsausfall vorliegen würde. Sollte dann keine Hilfe von den EU-Staaten oder dem IWF kommen und der Wert der Anleihen kollabieren, drohten beispielsweise europäischen Banken massive Abschreibungen, schrieben die Volkswirte der Commerzbank. Ähnliche Bedenken erfassen mittlerweile die Länder Spanien und Portugal. «Derzeit steckt sich alles gegenseitig immer wieder an, auch wenn niemand wirklich daran glaubt, dass ein Staat in Europa von den anderen Mitgliedern hängen gelassen wird», sagte ein Börsianer.


Für den am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht gibt es nach positiven Beschäftigungsdaten aus dem Privatsektor aber in der Vorwoche auch überraschend gestiegenen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gemischte Vorzeichen.


Die Unsicherheit führte besonders bei Finanzdienstleistern, Versicherern und Banken zu deutlichem Verkaufsdruck. Aktien der ING sackten am Ende des Eurostoxx und Stoxx um 6,98 Prozent ab. In Athen sanken Piräus Bank um 5,16 Prozent ab. Ebenfalls sehr schwach wurden konjunktursensitive Rohstoffwerte gehandelt, die jedoch zu Wochenbeginn noch besonders deutlich gestiegen waren. Sie folgten massiven Kursverlusten der Branche in Tokio und Sydney nach deutlich gefallenen Rohstoffpreisen. Angeführt wurden sie von Vedanta mit minus 4,80 Prozent auf 2.299 Pence.


ICAP-Aktien brachen um 17,69 Prozent auf 300,64 Pence ein. Das Brokerunternehmen senkte seine Gewinnprognosen für das Gesamtjahr und liegt damit laut einem Experten jetzt unter den Markterwartungen. Darüber hinaus wurde die Komplettübernahme von TriOptima angekündigt.


Relative Stärke zeigte der Telekomsektor, auch wenn er bis zum Mittag ebenfalls bereits deutlich ins Minus rutschte. Die Deutsche Telekom erwäge, ihre amerikanische Mobilfunk-Tochter an die Börse zu bringen oder auszugliedern, schrieb das «Wall Street Journal» in der Nacht. T-Aktien tendierten fester. Die europäischen Wettbewerber profitierten auch von ihren vom Markt zugemessenen Defensivqualitäten.


LVMH verloren nach Zahlen vom Vorabend 4,05 Prozent. Die nachlassende Nachfrage nach Champagner, Schmuck und anderen Luxusgütern hatte bei LVMH im abgelaufenen Jahr für einen zweistelligen Gewinnrückgang gesorgt. (awp/mc/ps/17)

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