EU-Verlauf: Talfahrt nach «schwarzem Montag» etwas abgebremst
Experten sorgen sich aktuell vor allem um die Zukunft des von der Finanzkrise schwer getroffenen US-Konzerns American International Group (AIG) . Am Morgen hatten die Rating-Agenturen Standard and Poor’s, Fitch und Moody’s die Bewertung für den Versicherer gesenkt und damit die Krise in der Finanzbranche weiter angeheizt.
Für den EuroSTOXX 50 ging es nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings vom Vortag im frühen Handel noch zeitweise über zwei Prozent nach unten. Im weiteren Handelsverlauf konnten sich die Kurse aber auf breitet Front erholen, nachdem die Europäische Zentralbank erneut die Finanzmärkte mit frischem Geld versorgte. Im Mittagshandel verlor der EuroSTOXX 50 noch 1,32 Prozent auf 3109,70 Punkte. Der STOXX 50 gab 1,69 Prozent auf 2698,41 Punkte nach. Der französische CAC-40-Index rutschte um 0,46 Prozent auf 4149,59 Zähler und der Londoner FTSE 100 verlor 1,50 Prozent auf 5125,90 Punkte.
Nach wie vor sorgen die alarmierenden Nachrichten vom US-Versicherungskonzern AIG für kräftige Kursverluste bei einzelnen Papieren führender europäischer Versicherungs-Unternehmen. Die Aktien der Schweizerischen Rückversicherungs-Gesellschaft (Swiss Re) rutschten 6,19 Prozent auf 58,30 Schweizer Franken. Die Papiere des grössten britischen Versicherer Aviva verloren zuletzt 3,12 Prozent auf 474,25 Pence.
Die Aktien des britischen Personalvermittlers Michael Page brachen nach der gescheiterten Übernahme durch den Schweizer Konkurrenten Adecco um 24,16 Prozent auf 244,00 Pence ein. Adecco will nach eigenen Angaben derzeit keine Offerte für den britischen Mitbewerber abgeben. Man wolle finanziell diszipliniert bleiben, begründet Adecco die Entscheidung. Adecco-Aktien gewannen zuletzt 2,23 Prozent auf 50,40 Schweizer Franken.
Marktspekulationen sorgten für Kursgewinne bei den Aktien der führenden europäischen Zementherstelle Holcim und Lafarge . Am Vormittag hiess es unter Händlern, dass beide Konkurrenten sich zusammenschliessen könnten. An der Börse in Zürich gewannen die Papiere von Holcim zuletzt 6,05 Prozent auf 89,40 Schweizer Franken. In Paris legten die Papiere des Konkurrenten Lafarge um 4,34 Prozent auf 84,095 Euro zu. Beide Konzerne wollten die Spekulationen auf Anfrage nicht kommentieren. (awp/mc/pg/21)