EU-Verlauf: Verluste – Banken unter Druck – Alcatel-Lucent baut Führung um

Der STOXX 50 sank um 0,63 Prozent auf 2.809,16 Punkte. Der französische CAC-40-Index fiel um 1,06 Prozent auf 4.278,48 Punkte. Für den FTSE 100 ging es um 0,24 Prozent auf 5.300,00 Zähler nach unten. Von der Konjunkturseite könnte das US-Verbrauchervertrauen für Juli am Nachmittag neue Impulse geben.


Finanzwerte litten nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung bei Merrill Lynch europaweit um Sorgen über die Lage im US-Finanzsektor. So fielen die Aktien von Credit Agricole am EuroSTOXX 50-Ende um 5,36 Prozent auf 13,06 Euro, und für die Titel von Societe Generale ging es um 5,13 Prozent auf 56,27 Euro nach unten. Dank positiv aufgenommener Halbjahreszahlen gaben die Aktien von Spaniens grösster Bank Santander etwas weniger ab. Sie fielen lediglich um 1,92 Prozent auf 11,77 Euro.


An der Börse in Paris sorgten Aktien von Alcatel-Lucent mit einem überraschenden Führungswechsel für Gesprächsstoff. Mit Vorstandschefin Patricia Russo und Aufsichtsratschef Serge Tchuruk verlassen die Architekten des transatlantischen Zusammenschlusses der Franzosen und der Amerikaner die Kommandobrücke. Händler zeigten sich von der Nachricht erfreut, woraufhin der Aktienkurs des Telekomausrüster um 3,92 Prozent auf 3,98 Euro zulegte. Die Analysten der WestLB zeigten sich jedoch skeptisch. Die Nachricht bestätige sie in ihrer Auffassung, dass die Fusion des französischen Unternehmens Alcatel mit dem US-Konzern Lucent ein Fehler gewesen sei. Die Nachricht vom Führungswechsel wiege den negativen Einfluss des grösser als erwarteten Verlustes im zweiten Quartal auf, sagten Börsianer.


Eine Reihe von Unternehmen aus dem Chemiesektor standen mit Zahlen im Blick. Vor allem Aktien niederländischer Firmen verbuchten deutliche Aufschläge nach unten und oben. So brachen die Titel von Akzo Nobel um 12,14 Prozent auf 37,70 Euro ein. Als Belastung verwiesen Händler vor allem auf eine Senkung des Ausblicks für 2008, der in Reaktion auf einen Gewinnrückgang im zweiten Quartal erfolgt sei. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereffekten fiel um drei Prozent auf 526 Millionen Euro, während der Umsatz gegenüber dem Pro-forma-Wert des Vorjahreszeitraums um zwei Prozent stieg. Die Zahlen lagen Börsianern zufolge im Rahmen der Erwartungen.


Die Papiere von DSM hingegen sprangen um 8,65 Prozent auf 38,80 Euro an. Händler bewerteten positiv, dass das Chemieunternehmen sein Ziel für den operativen Gewinn im laufenden Jahr angehoben hat. Auch die Quartalszahlen hätten positiv überrascht. In der Schweiz sanken die Titel von Clariant um 5,89 Prozent auf 10,55 Schweizer Franken. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal wie erwartet einen Umsatzrückgang erlitten. Den bisherigen Ausblick für das Geschäftsjahr 2008 bekräftigte das Schweizer Unternehmen jedoch. Händlern zufolge nahmen die Anleger nach der guten Nachricht einen Teil ihrer Gewinne mit.


An der Börse in London stiegen die Titel des Ölmultis BP um 2,94 Prozent auf 534,75 Pence. Europas zweitgrösster Ölkonzern hat im zweiten Quartal einen deutliche höheren Gewinn erwirtschaftet als im Vorjahr. Zudem will BP die Dividende erhöhen. Die Papiere von Enagas fielen im Madrid weniger stark als der Gesamtmarkt um 0,18 Prozent auf 16,87 Euro. Der spanische Gasversorger hat seinen Reingewinn um 11 Prozent gesteigert und damit in etwa die Markterwartungen getroffen. (awp/mc/pg/20)

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