EU-Verlauf: Verluste – Weiter Rezessionsangst – Positive UBS-Nachrichten

Der EuroSTOXX 50 fiel gegen Mittag noch um 4,37 Prozent auf 2.465,33 Zähler, nachdem der Leitindex zunächst um sechs Prozent abgesackt war. Der Londoner FTSE 100 sank um 3,57 Prozent auf 3.933,99 Punkte. Der französische CAC-40-Index gab um 4,33 Prozent auf 3.234,72 Zähler nach.


Im Fokus an den Märkten standen diesmal vor allem Schweizer Banken. Zwei von ihnen erhalten nun Unterstützung: Die Schweizer Bundesregierung und die Schweizerische Nationalbank (SNB) etwa ergreifen Massnahmen zur Stärkung der UBS-Bilanz . So will sich der Staat über eine Pflichtwandelanleihe mit mehr als sechs Milliarden Schweizer Franken (3,9 Milliarden Euro) an der UBS beteiligen. Ferner hat die Grossbank im dritten Quartal dank einer Steuergutschrift schwarze Zahlen geschrieben. Analysten bewerteten die Rettungsmassnahmen positiv. Mit diesem Paket dürften Befürchtungen über weitere Abschreibungen und Mittelabflüsse in der Wealth-Management-Einheit entgegenwirkt werden, schrieben die Experten der Bank Vontobel. UBS-Titel legten gegen den negativen Markttrend moderat um 0,10 Prozent auf 20,10 Franken zu.


Zudem hat die Credit Suisse von einer kleinen Gruppe von Investoren Kernkapital aufgenommen. Der bedeutendste Anteil kommt von der Qatar Holding LLC, eine hundertprozentige Tochter der Qatar Investment Authority. Allerdings erwartet die Bank für das dritte Quartal einen Reinverlust von 1,3 Milliarden Franken. Vor diesem Hintergrund hat sie ihr Aktienrückkaufprogramm frühzeitig beendet. Credit Suisse-Aktien rückten um 1,31 Prozent auf 46,50 Franken vor.


Der französische Energiekonzern Electricite de France (EdF) gibt zudem wegen der gegenwärtigen Lage an den Finanzmärkten das Bieterrennen um den US-Konkurrenten Constellation Energy auf. EdF wolle kein weiteres Angebot für die Amerikaner abgeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Gleichwohl peile der Konzern weiter vier Atomreaktoren in den USA an. Die Meldungen verhalfen dem EdF-Titeln an der Börse in Paris zu einem relativ moderaten Abschlag von 0,99 Prozent auf 40,405 Euro.


Die Papiere von TNT brachen um 8,82 Prozent auf 16,18 Euro ein. Der niederländische Logistik-Konzern hat wegen der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in den vergangenen Wochen deutliche Einbussen im europäischen Expressfracht-Geschäft hinnehmen müssen. Die Luftfrachtvolumina verringerten sich im September und den ersten beiden Oktober-Wochen um rund zehn Prozent. Nach schwächer als erwarteten Quartalszahlen weiteten die Papiere von Nokia ihre Tagesverluste aus und gaben 5,00 Prozent auf 11,20 Euro nach.


An der Börse in London sackten die Titel von TUI Travel am «Footsie»-Ende um 22,52 Prozent auf 193,50 Pence ab. Der TUI-Konzern will sich bei der erwogenen Komplettübernahme seiner Tochter TUI Travel mindestens ein halbes Jahr Zeit lassen. TUI plane derzeit keine Übernahmeofferte, hiess es in einer Börsenmitteilung. An die Aussage sind die Hannoveraner sechs Monate lang gebunden, sollten sich die Umstände nicht wesentlich ändern. Dabei hält sich TUI ausdrücklich offen, sich in Zukunft anders zu entscheiden. Hintergrund ist der erwartete Erlös aus dem Verkauf der Container-Reederei Hapag-Lloyd. Vor diesem Hintergrund zeigte sich denn auch Investec-Analyst Joe Thomas überzeugt, dass die Übernahmespekulationen um TUI Travel nicht abreissen dürften.


Unter den Rohstoffwerten, die erneut unter den Rezessionssorgen litten, fielen die Papiere von ArcelorMittal um 6,46 Prozent auf 20,55 Euro, und die Titel von Lonmin sanken um 9,08 Prozent auf 1.271,00 Pence. (awp/mc/pg/18)

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