EU-Verlauf: Wenig verändert – Zurückhaltung vor Zinsentscheidungen

Nach Meinung von Experten werden die Währungshüter angesichts der hohen Inflationserwartungen die Leitzinsen auf dem derzeitigen Niveau belassen. Die Vorgaben waren vorwiegend negativ – die Futures auf die US-Börsen tendierten zuletzt allerdings freundlicher. Der EuroSTOXX 50 pendelte um seinen Vortagesschluss und stieg zuletzt um 0,11 Prozent auf 3.703,07 Zähler. Der STOXX 50 gewann gegen Mittag 0,10 Prozent auf 3.126,33 Punkte. Der FTSE 100 legte um 0,16 Prozent auf 5.979,90 Zähler zu und der CAC-40-Index stieg am deutlichsten um 0,31 Prozent auf 4.930,36 Punkte.


Der europäische Telekommunikationssektor wurde von Konsolidierungsfantasie bewegt. France Telecom hat ein Gebot für TeliaSonera von umgerechnet rund 56 schwedischen Kronen je Aktie abgegeben. Am Markt wurde das Angebot heiss diskutiert. «Sie tasten sich wahrscheinlich erst einmal vor, so schwach wie das Angebot ausgefallen ist», sagte ein Pariser Händler. «Das soll ein freundliches Angebot sein und dann lehnt TeliaSonera es ab. Haben sie den überhaupt keine Indikation gegeben?», fragte ein skandinavischer Händler skeptisch. Es gebe noch keinen Kommentar von der schwedischen Regierung, die 37,3 Prozent an TeliaSonera hält, aber es sei sehr wahrscheinlich, dass die Antwort ebenfalls «Nein» lauten werde. Die WestLB setzte ihre «Add»-Empfehlung für France Telecom-Titel «under review». Der Zeitpunkt des Angebots sei wirklich überraschend und die langfristigen Synergien seien schwer zu quantifizieren. France Telekom rutschten denn auch um 4,47 Prozent auf 19,37 Euro ab, TeliaSonera sprangen um 7,44 Prozent auf 57,75 schwedische Kronen hoch.


Zweiter grosser Verlierer im EuroSTOXX waren Credit Agricole mit einem Abschlag von 6,06 Prozent auf 15,670 Euro. Die drittgrösste französische Bank will sich 5,9 Milliarden Euro frisches Kapital beschaffen. Mit 10,60 Euro liegt der Bezugspreis deutlich unter dem aktuellen Kurs. Analysten kritisierten den hohen Verwässerungseffekt. Telecom Italia setzten sich nach der offiziellen Ankündigung von Kosteneinsparungen mit plus 3,80 Prozent auf 1,4460 Euro an die Spitze des EuroSTOXX. Der Telekomkonzern will mit umfangreichen Stellenstreichungen bis zum Jahr 2010 rund 300 Millionen Euro jährlich einsparen.


Aktien von Unilever und Groupe Danone profitierten von einer positiven Branchenstudie. Lehman Brothers hatte seine Empfehlung für den Lebensmittelsektor von «Negative» auf «Positive» angehoben. Die Experten hoben den Wettbewerbsvorteil von international aufgestellten Unternehmen im Vergleich zu lokalen Herstellern hervor. Unilever stiegen um 1,24 Prozent auf 21,18 Euro, Danone gewannen ebenfalls 1,24 Prozent auf 56,50 Euro.


In London standen mehrere Unternehmen mit Zahlen im Blick: Titel der Supermarktkette WM Morrison (Wm.) Supermarkets verloren nach enttäuschenden Umsätzen im ersten Quartal 2,65 Prozent auf 284,50 Pence. Numis Secuerities senkte die Titel daraufhin von «Buy» auf «Hold». Vodafone Group verloren 1,91 Prozent auf 151,70 Pence nach der Ankündigung, dass das US Joint Venture Verizon Wireless Alltel für 28 Milliarden Pfund übernehmen will. Imperial Tobacco Group gehörten mit plus 4,17 Prozent auf 536,50 Pence zu den grössten FTSE-Gewinnern. Merrill Lynch hatte die Aktien aus Bewertungsgründen auf die Europe 1 List gehoben. Der Kursrückgang von mehr als 10 Prozent in den vergangenen beiden Wochen sollte nach Meinung der Analysten als Kaufgelegenheit gesehen werden. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert