Euro steigt zeitweise über 1,59 Dollar

Bereits in der Nacht zum Montag sprang die europäische Gemeinschaftswährung nach der überraschenden Senkung des Diskontsatzes seitens der US-Notenbank Fed um rund zwei Cent auf bis zu 1,5903 Dollar. Im Tagesverlauf gab der Euro indes wieder nach und kostete zuletzt 1,5775 Dollar, damit aber noch deutlich mehr als am Freitag. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Montag auf 1,5770 (Freitag: 1,5561) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6341 (0,6426) Euro.


US-Bankenkrise im Fokus
«Die Vertrauenskrise im amerikanischen Bankensektor hat dem Euro zunächst einen kräftigen Kursschub verliehen», sagte Devisenexperte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Nachdem im weiteren Tagesverlauf Gewinnmitnahmen eingesetzt hätten, habe der Euro auf hohem Niveau konsolidiert. Angesichts der Probleme im Finanzsystem der USA seien Konjunkturdaten wie die überraschend gesunkene Industrieproduktion und der auf ein Rekordtief gefallene Empire State Produktionsindex in den Hintergrund getreten. «Der Dollar ist weiterhin merklich angeschlagen», sagte Sartoris.


Fed senkt Diskontsatz
In der Nacht zum Montag hatte die US-Notenbank nach einer Krisensitzung den sogenannten Diskontsatz überraschend um 0,25 Punkte auf 3,25 Prozent gesenkt. Über den Diskontsatz können sich die US-Geschäftsbanken direkt bei der Notenbank mit kurzfristiger Liquidität versorgen – allerdings zu einem höheren Preis als im Rahmen der gewöhnlichen Geschäfte zwischen Notenbank und Geschäftsbanken. Am Montagmorgen teilte zudem die US-Grossbank JP Morgan Chase die Übernahme der in Schwierigkeiten geratenen Investmentbank Bear Stearns zu einem Übernahmepreis von nur zwei Dollar pro Aktie mit.


«Grosses Misstrauen»
«Am Markt herrscht grosses Misstrauen in das Bankensystem der USA», sagte Sartoris. Für den Zinsentscheid der Federal Reserve am Dienstagabend rechnen die Volkswirte von HSBC Trinkaus mit einer Zinssenkung um einen Prozentpunkt auf dann 2,00 Prozent. «Die Fed wird die Märkte nicht enttäuschen wollen», begründete Sartoris die Einschätzung des Bankhauses. Zwar sei ein derart drastischer Zinsschritt im gegenwärtigen Umfeld prinzipiell nachvollziehbar. Allerdings stelle sich die Frage, ob eine erneute Leitzinssenkung tatsächlich die gewünschte Wirkung erziele. Seit dem Ausbruch der US-Hypothekenkrise im vergangenen Sommer hat die Fed den US-Leitzins um insgesamt 2,25 Punkte auf derzeit 3,00 Prozent reduziert.


Referenzkurs bei 1,5519 Schweizer Franken
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78570 (0,76755) britische Pfund , 152,50 (157,07) japanische Yen und auf 1,5519 (1,5741) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.011,25 (1.003,50) Dollar gefixt. (awp/mc/ps)

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